26.02.2016, 11:01 Uhr

Was ICT-Lernende in der Schweiz über ihre Ausbildung denken

Eine Umfrage unter ICT-Lehrbeginnern brachte interessante Erkenntnisse für Ausbildungsbetriebe: Schnupperlehren sind wichtig, die Ausbildung gefällt und eine sichere Anstellung ist deutlich wichtiger als ein hoher Lohn.
ICT-Berufsbildung Schweiz hat die Ergebnisse der ICT-Lehrbeginnerbefragung 2015 veröffentlicht, für die Antworten von 1020 Erstjahr-Lehrlingen (von gesamthaft geschätzt 2400 ICT-Lernenden) ausgewertet wurden. Die wichtigsten Punkte der Befragung:
  • 2/3 der Befragten sind mit ihrer Ausbildung «sehr zufrieden», nur acht Prozent sind unzufrieden
  • Die inhaltiche Tätigkeit, Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie eine sichere Anstellung waren die wichtigsten Kriterien für die Lehrstellenwahl
  • Internationale Erfahrungen sammeln, viel Verantwortung haben und ein hoher Lohn spielten eine untergeordnete Rolle
  • Knapp die Hälfte der ICT-Lernenden wollte schon immer in diesen Beruf, gleich viele liessen sich durch eine Schnupperlehre überzeugen. Diese anzubieten, lohnt sich für ICT-Ausbildungsbetriebe also definitiv.
  • 58 Prozent der Lernenden haben sich für ihre Lehrstelle beworben, 51 Prozent erhielten sie nach einer Schnupperlehre, nur 17 Prozent durch persönliche Beziehungen
  • Knapp die Hälfte aller Lernenden empfand die Lehrstellensuche als einfach, ein Drittel hatte Schwierigkeiten
  • 95 Prozent der Lernenden würden die ICT-Lehre einem Freund weiterempfehlen
  • 35 Prozent der Lernenden wollen später in einem Schweizer Grossunternehmen arbeiten, 25 Prozent in einem hiesigen KMU. 23 Prozent zieht es ins Ausland, 18 Prozent möchten selbstständig werden
Nebst den Aussagen der Lernenden wurden auch quantitative Erhebungen vorgenommen. Die wichtigsten Ergebnisse:
  • In Zürich und Bern gibt es die meisten ICT-Ausbildungsplätze. Die beiden Kantone haben auch den grössten Bedarf an ICT-Nachwuchs
  • 14 Prozent der Befragten waren Frauen. Der Anteil stagniert sein Jahren auf niedrigem Niveau
  • Knapp die Hälfte der Frauen hat sich für eine Mediamatikausbildung entschieden
  • Die meistgewählten Lehrberufe sind Applikationsentwicklung und Systemtechnik
  • Die Hälfte der Lernenden macht gleichzeitig die Berufsmatur. Im gesamtschweizerischen Vergleich mit EFZ-Lernenden ist die Berufsmaturquote dreimal höher als der Durchschnitt
  • Die Hälfte der Ausbildungsplätze werden von IT-Dienstleistern und «Übrigen Branchen» angeboten.
  • Jeder siebte ICT-Lernende besucht eine Vollzeitschule ohne Lehrgeschäft.
  • Die Lernenden sind etwa zu gleichen Teilen auf KMU und Grossunternehmen verteilt
Die wichtigste quantitative Frage lässt sich mit der Befragung allerdings nicht beantworten: Wie entwickelt sich die ICT-Ausbildungssituation. Dies wird erst bekannt, wenn das Bundesamt für Statistik im Frühling ihre Zahlen veröffentlicht. Sicher ist, dass das Angebot an ICT-Lehrstellen weiter zunimmt. Joerg Aebischer, Geschäftsführer ICT-Berufsbildung Schweiz, hat uns einige Grafiken zur Verfügung gestellt, die das belegen. Er mahnt allerdings auch: «Die Bedarfssäule steigt weiterhin deutlich stärker als die Angebotssäule».



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