16.01.2015, 11:08 Uhr

Social Media bleibt für Schweizer Städte und Gemeinden unwichtig

Von den 100 bevölkerungsreichsten Orten ist nur ein Drittel in den sozialen Medien aktiv, ein Trend nach oben ist nicht zu erkennen. Die positive Ausnahme bildet St. Gallen.
Social Media scheint für Schweizer Städte nicht sonderlich interessant zu sein und es auch nicht mehr zu werden. In einer Auswertung des Social-Media-Beraters Jrg Kobel sind von den 100 bevölkerungsreichsten Schweizer Orten lediglich 33 auf mindestens einem Kanal aktiv. St. Gallen hat sich dabei als klare Vorzeigedestination herauskristallisiert. Die Ostschweizer haben die meisten Tweets abgesetzt, benutzen Google+ als eine von nur 4 Städten regelmässig, zeigen Fotos via Twitter und quadratische Bilder auf Instagram. Sogar das standortbezogene Netzwerk Foursquare wird geführt. Als Grund für die rege Bewirtschaftung dieser Kanäle sagt St.Gallen auf Nachfrage von Kobel: «Die Stadt will schnell und einfach zugänglich sein. Dialog mit der Bürgerschaft ist zentral, auf allen Kanälen.» Eigentlich wären Verwaltungen dazu prädestiniert, Social-Media einzusetzen um genau das umzusetzen, was die St. Galler schreiben. Doch ausserhalb der Ostschweizer Metropole werden die Sozialen Medien mehrheitlich ignoriert. 27 Städte nutzen Facebook, das sind 4 mehr wie noch im letzten Jahr. Und wirklich gut scheinen sie ihre Profile nicht zu bewirtschaften, knapp 16 000 Fans reichen der Stadt Genf zu Platz 1 in dieser Kategorie. Auf Twitter sind 15 Städte aktiv, deutlich die meisten Follower (4550) hat Basel. In der Genfer Gemeinde Onex dürften sich Aufwand und Ertrag für Twitter dagegen kaum in Waage halten. Obwohl die Stadt bereits über 1000 Tweets abgesetzt hat, hat sie lediglich 18 Follower (vergleiche Grafik unten). Jürg Kobel sagt, dass die Hemmschwelle bezüglich der Social-Media-Aktivitäten unterschiedliche Gründe hat. Teilweise seien es strategische oder politische Entscheide. Teilweise fände man Social Media schlichtweg unnötig und teilweise würden Ressourcen fehlen. Wie in Olten, die auf ihrer Webseite zwar eine Social-Media-Kategorie eingerichtet haben, dort aber über mangelndes Personal informieren müssen. Trotzdem ist Kobel optimistisch, dass Social Media in der Öffentlichkeitsarbeit einer Stadt in Zukunft immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit werden wird. Wir bleiben da aber skeptisch.



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