04.09.2015, 14:55 Uhr

Schweizer IKT-Firmeninhaber sind rund 30 Jahre im Amt - an einen Nachfolger denken sie selten

Bei vielen Schweizer KMU wird bald ein Eigentümerwechsel stattfinden. Nur wenige IKT-Unternehmen haben sich aber bereits mit einer Nachfolgereglung auseinandergesetzt
Die älteste Generation der Babyboomer erreicht derzeit das Pensionsalter. Weil in der Schweiz viele KMU inhabergeführt sind, dürfte dies vielerorts zu einem Wechsel an der Unternehmensspitze führen. Jedes vierte Unternehmen in der Schweiz steht in den nächsten fünf Jahren vor einem Generationenwechsel, behaupten die Autoren der Studie Unternehmensnachfolge in Schweizer KMU. Auf den IKT-Bereich trifft das nicht zu, ihre Firmen sind mit dem durchschnittlichen Gründungsjahr 1988 die Jüngsten. Trotzdem sei es kein gutes Zeichen, dass erst bei 18 Prozent der IKT-Unternehmen Übergabepläne vorliegen würden. Denn viele ICT-Unternehmen seien inhabergeführt. Würden diese keine Nachfolger bestimmen, würde die Unternehmung nach dem Rücktritt des Patrons gemäss aktuellen Trends oft verkauft oder fusioniert. Dass ICT-Firmen innerhalb der Familie den Besitzer wechseln, sei dagegen eher selten.
Gesamthaft planen 22 Prozent aller Schweizer KMU, in den nächsten fünf Jahren das Eigentum an ihrem Unternehmen zu übergeben. 16 Prozent wollen es in den nächsten zwei Jahren tun. 25 Prozent wollen innerhalb der nächsten fünf Jahre die Unternehmensführung abgeben, 17 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Und 73 Prozent haben mindestens ansatzweise schon über die eigene Nachfolgeregelung nachgedacht. In absoluten Zahlen auf die Gesamtwirtschaft hochgerechnet bedeutet dies: In den nächsten fünf Jahren dürften 466'000 Arbeitsplätze in knapp 71'000 Unternehmen von einer Eigentumsübergabe betroffen sein, rund 534'000 Beschäftigte in 81'000 Unternehmen von einer Führungsübergabe.

IKT-Unternehmen mit Standortvorteilen

Die Studie fasst in einem Indikator auch die Rahmenbedingungen für KMU unterschiedlicher Branchen zusammen. Die besten Voraussetzungen erfolgreich zu sein, haben demnach Unternehmen aus dem IKT-Umfeld. Als Gründe werden Infrastruktur, Qualifikation der Mitarbeiter, das Regulierungsumfeld genannt. Entsprechend sind KMU aus der IT-Branche auch besonders optimistisch, wenn es um ihre Zukunftserwartungen geht. Beziehungsweise, sie gehen davon aus, dass sich ihre Standortvorteile in den nächsten Jahren weder verbessern noch verschlechtern werden. Die Studie wurde von der Fachhochschule Ostschweiz im Auftrag der Credit Suisse erstellt und wollte anhand einer Umfrage bei 2000 Firmen herausfinden, wie es um den nachhaltigen Erfolg des Wirtschaftsstandorts Schweiz bestellt ist. Der Schwerpunkt in diesem Jahr lag auf der Übergabe des Unternehmens an die nächste Unternehmergeneration.  



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