19.11.2015, 14:51 Uhr

Schweizer Forschung lebt von Privatunternehmen

Der Bereich Forschung und Entwicklung in der Schweiz wächst stetig. Besonders weil die Privatindustrie viel investiert. Aber auch der Staat ist nicht knausrig.
Die Schweiz sei eine Wissensgesellschaft, ist immer mal wieder zu hören. Besonders Exponenten der ICT-Branche verweisen gerne darauf, wenn sie über Standortvorteile der Schweiz sprechen. Eine Studie des Eidgenssischen Departement des Innern (EDI) gibt diesen Leuten Recht: Die Schweiz exportiert mehr Wissen, als sie importiert. Die sogenannte technologische Zahlungsbilanz ist seit 2009 positiv, abgesehen von einem Einbruch im Jahr 2011 weist sie gar eine steigende Tendenz auf. Um Wissen exportieren zu können, muss es generiert werden. Ein Indikator, wie ernst das in einem Land betrieben wird, sind die Aufwendungen in Forschung und Entwicklung.
Die Schweiz hat im Jahr 2012 rund 18,5 Milliarden Franken für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Damit steht die Schweiz laut dem EDI international sehr gut da. Gemessen am Bruttoinlandprodukt ist der F+E-Anteil nur in Israel, Südkorea, Finnland, Japan und Schweden höher, allerdings weist von diesen Ländern in den letzten Jahren nur Südkorea eine höhere Wachstumsrate auf. 

Pharmabranche als Haupttreiber

Hierzulande ist vor allem die Privatwirtschaft Treiber von F+E. Die Finanzkrise von 2008 hat sich allerdings auf die Bemühungen der Unternehmen ausgewirkt. 2012 stiegen die F+E-Aufwendungen nur noch um 7 Prozent, in der Vorperiode waren es 24 Prozent. Die F+E-Aufwendungen der Zweigstellen im Ausland gingen derweil sogar zurück.
Der Forschung und Entwicklung wird nicht in allen Wirtschaftszweigen dieselbe Bedeutung beigemessen. In der Pharmabranche ist F+E unverzichtbar, n der Nahrungsmittelbranche wird es kaum gemacht. Die IKT-Hersteller sind irgendwo dazwischen.
Der Staat steuerte 2012 5,4 Milliarden Franken zu Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in der Schweiz ein. Das ist 17 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor, als auch bereits ein neuer Höchststand an staatlicher Unterstützung erreicht worden war.

Viele Forscher, wenig Frauen

Rund 75 000 Personen arbeiten gemäss EDI im Bereich Forschung und Entwicklung. Davon sind knapp die Hälfte Forscher. Eher gering ist dafür der Frauenanteil im Sektor Wissenschaft und Technik. Vor allem an den Hochschulen wird der Frauenanteil mit zunehmender akademischer Karrierestufe immer kleiner. Obwohl die Frauen seit 30 Jahren unter den Studierenden gut vertreten sind, sind die Männer ab Stufe Doktorat in der Überzahl. 2012 machten die Frauen 36,3 Prozent der Forschenden an Schweizer Hochschulen aus. Werden nur Forscherinnen und Forscher berücksichtigt, die am Höhepunkt ihrer Karriere (Stufe A) angelangt sind, beträgt der Frauenanteil lediglich noch 20 Prozent. Der Anteil der Forscherinnen beträgt 32 Prozent, ist aber stark ansteigend. Innerhalb von zwölf Jahren hat sich die Zahl verdoppelt, heisst es in der Studie.



Das könnte Sie auch interessieren