Junge Schweizer sollen zu faul für Firmengründungen sein

Die Schweiz hat weltweit die besten Rahmenbedingungen für das Unternehmertum. Die Gründungsaktivität der Schweizer soll mit 7.1 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung aber unter dem Durchschnitt von 12.3 Prozent der «innovationsbasierten Länder» liegen. Dies ist im Global Entrepreneurship Monitor zu lesen, den die Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HSW-FR) in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich, dem SUPSI, der ZHAW School of Management and Law und der Credit Suisse erstellt hat. Die Forscher haben auch eine Erklärung für das unerfreuliche Ergebnis: Die 18- bis 24-jährigen Schweizer sollen im internationalen Vergleich besonders gründungsfaul sein. «Diese Altersgruppe scheint nicht von den eigenen unternehmerischen Fähigkeiten überzeugt zu sein», heisst es im Report. «Dies kann einerseits ein Indiz für nicht ausgeprägtes Selbstvertrauen sein und andererseits ein Hinweis, dass Personen dieser Altersgruppe nicht unbedingt bereit sind, die Komfortzone einer unselbstständigen Erwerbstätigkeit zu verlassen.»

Eine wirkliche Erklärung für das schlechte Abschneiden liefert die Studie aber nicht. Dafür spekulieren die Forscher über mangelnde Vorbereitung auf unternehmerische Tätigkeiten während der Schulzeit. Die Angst vor dem Scheitern ist es jedenfalls nicht. Laut Studie haben sich 71 Prozent der Schweizer nicht von einer unbestimmten Zukunft von der Firmengründung abhalten lassen. Damit sind die Schweiz mutiger als die Amerikaner, was doch eine sehr überraschende Erkenntnis ist. Gemäss den Forschern könne dies daran liegen, dass durch die Sozialnetze in der Schweiz weniger negative Konsequenzen durch einen Misserfolg zu erwarten seien. Andererseits könnte man aber auch argumentieren, dass, weil die Sozialnetze in den USA nicht gut sind, die Leute mehr riskieren müssen. In jedem Fall: In der Altersklasse der 35-44-Jährigen weist die Schweiz die höchste Gründungsaktivität aller untersuchten Länder auf. Ganz so faul können wir also nicht sein. Für die Studie wurden 2000 Telefon- und 36 Experteninterviews gemacht.