10.11.2016, 14:44 Uhr

Jugendliche sind immer online - aber nicht bei Facebook

Jugendliche verbringen immer mehr Zeit im Netz. Facebook aber ist erstmals nicht mehr das beliebteste soziale Netzwerk.
Unter der Woche surfen 12- bis 19-Jährige im Schnitt täglich zwei Stunden und 30 Minuten im Internet, am Wochenende sind es gar drei Stunden und 40 Minuten. Zu diesem Schluss kommt die neu vorgestellte James-Studie. Seit 2010 befragt die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Auftrag der Swisscom alle zwei Jahre über 1000 Jugendliche in den drei Sprachregionen der Schweiz über ihr Medienverhalten. Die neueste Untersuchung zeigt, dass das Smartphone immer und überall genutzt wird und andere Geräte zunehmend ersetzt. 99 Prozent der Jugendlichen besitzen heute ein eigenes Smartphone. Zwei von fünf Jugendlichen verfügen zusätzlich über ein eigenes Tablet. Rund ein Drittel der Befragten hat monatlich mehr als fünf Gigabyte Datenvolumen zur Verfügung. Die Devise laute: Weniger telefonieren und SMS schreiben, dafür mehr im Netz surfen und soziale Netzwerke oder Messenger nutzen, heisst es in einer Mitteilung. Während 2012 noch 93 Prozent der Jugendlichen regelmässig SMS schrieben, ist dieser Wert heute auf 58 Prozent gesunken.

Facebook vom Thron gestossen

An Popularität eingebüsst hat Facebook. Instagram und Snapchat haben dem Vorreiter den Rang als beliebtestes soziales Netzwerk abgelaufen. Die Befragung zeigt dabei, dass vor allem die 12- bis 15-Jährigen andere Präferenzen haben. Die weitaus beliebteste Website ist YouTube, auf der Jugendliche vor allem Videos und Musik konsumierten. Angesichts der hohen Popularität habe sich eine regelrechte Fankultur entwickelt. Gemäss der James-Studie können drei von vier Jugendlichen einen Lieblings-YouTuber nennen. Wenig verändert haben sich die häufigsten Freizeitbeschäftigungen. «Freunde treffen» steht mit 79 Prozent Nennungen seit eh und je an der Spitze. Zwei Drittel der Befragten treiben regelmässig Sport. 58 Prozent gaben an, sie würden «Ausruhen und nichts tun». Laut Studienleiter Daniel Süss tauschen sich die Jugendlichen zwar online jederzeit und überall mit Gleichaltrigen aus. Dies habe jedoch eine begleitende Funktion und könne das Bedürfnis nach Zusammensein nicht ersetzen, wird Süss in der Mitteilung zitiert. Dass die digitale Welt aber auch Gefahren birgt, zeigt sich am Cybergrooming. Jeder vierte Jugendliche gab an, online bereits einmal von einer fremden Person mit «unerwünschten sexuellen Absichten» angesprochen worden zu sein. Deutlich häufiger haben Mädchen damit Erfahrungen gemacht (34 Prozent).



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