15.12.2014, 07:51 Uhr

Forrester überprüft 10 eigene Cloud-Prognosen

Zehn Aussagen über die Cloud haben die Analysten von Forrester vor rund einem Jahr getroffen. Jetzt überprüfen sie, was davon eingetreten ist.
Der US-Marktforscher zertifiziert sozusagen seine Cloud-Prognosen aus dem vorigen Jahr. Die Analysten kleben an zehn ihrer Voraussagen Gütesiegel von A bis C. Dabei steht A sinngemäß für «wir haben’s ja gesagt» und C für «das dauert halt noch ein bisschen». In dem Papier «Grading our 2014 Cloud Predictions» geht es im Einzelnen um Folgendes: 1. SaaS wird Standard beim Kauf neuer Anwendungen: Das Modell Software-as-a-Service überholt die klassische Kauf-Anwendung, so die Voraussage. Forrester gibt sich hier ein «B». Konkret: Die Anbieter haben den Ruf gehört und offerieren zunehmend SaaS, allein die Anwender zögern - noch.2. Die Public Cloud entwickelt sich zum Rückgrat des Internet der Dinge: Angesichts der immer mehr anschwellenden Datenflut im Internet der Dinge wird kein CIO sämtliche Daten mehr im Rechenzentrum halten. Forresters Mantra: Der Rechner muss sich zu den Daten bewegen, nicht die Daten zum Rechner. Hadoop beispielsweise ermöglicht das. Diese Voraussage bewertet Forrester mit einem «C». Die Entwicklung brauche noch etwas Zeit. Aktuell arbeiten die meisten Entscheider mit hybriden Cloud-Modellen, eine Dominanz der Public Cloud besteht nicht. Insbesondere Kundendaten bewahren viele Unternehmen lieber im eigenen Data Center. 3. Der Service-Katalog fungiert als Cloud-Einstieg: SaaS-Applikationen gehören zum Standard-Portfolio, Unternehmen zentralisieren die IT-Beschaffung. Der Service-Katalog mit seinen Angaben zu Beschreibung und Preisen der IT-Leistung schafft Transparenz und erleichtert die Entscheidung darüber, was wann aus der Cloud bezogen wird. Auch diese These bekommt ein «C». Faktisch operiert im ausgehenden Jahr erst rund jedes dritte Unternehmen mit einem standardisierten Service-Katalog, sagt Forrester heute. Die Entwicklung geht aber in diese Richtung. 4. Sicherheit wird nicht mehr nur innerhalb der Firewall diskutiert: Die Kombination aus Cloud und Mobility erschwert IT-Security-Verantwortlichen die Arbeit. Ebenso die steigende Anzahl der benutzten Handhelds. Sicherheit findet also nicht mehr in Bezug auf die Firewall oder die Geräte statt, sondern im Hinblick auf die Daten. Hier schreiben sich die Analysten ebenfalls ein «C» zu. Den Grundgedanken hätten Entscheider verstanden. Aber sie handelten zu langsam, so Forrester. 5. Australien steigt zum zweitwichtigsten Markt für Public Cloud Computing auf. Dies ist eine «A»-Prognose. Sie hat sich 2014 bewahrheitet. Nächste Seite: Prognosen 6 bis 10 6. Die Kontinuität von Cloud-to-Cloud wird durch Software-as-a-Service möglich: 2014 wird sich Cloud-basiertes Disaster Recovery durchsetzen und Cloud-to-Cloud ermöglichen. In der ersten Phase geht es um Cloud-to-Cloud Backups für herkömmliche SaaS-Angebote. Für diese Aussage gesteht sich Forrester ein «C» zu. Die Analysten bescheinigen CIOs auf jeden Fall, sich mit dem Backup und Disaster Recovery von Cloud-Providern stärker auseinanderzusetzen. Sie machen sich bewusst, dass sie die Verantwortung für ihre Daten nicht an den Dienstleister abgeben können - aber der Verzicht auf Cloud Computing ist teuer. 7. Open Source Configuration Management Tools wie Chef, Puppet, Saltstack und Ansible überrunden kommerzielle Automations-Lösungen: Auch diese These hat sich bestätigt. Das zweite "A" für Forrester.8. Beim Thema Sicherheit geht es vor allem um Verschlüsselung. Man könne sich bei der NSA bedanken, sagt Forrester ironisch. Allerdings ist die Prognose noch nicht ganz eingetroffen. Es falle IT-Sicherheitschefs derzeit schwer, die richtigen Verschlüsselungs-Lösungen für hybride Cloud-Modelle zu finden. Daher gibt sich Forrester wieder ein «C». Neue These: 2015 geraten Token-basierte Security-Lösungen in den Fokus.9. Cloud-Sicherheit wird sehr viel stärker zentralisiert und automatisiert: Forrester bescheinigte den Anbietern in Sachen Cloud-Security schon vor rund einem Jahr bemerkenswerte Reife. Sicherheitsbedenken seien kein Einwand gegen die Nutzung der Cloud mehr. Heute erhält auch diese Aussage ein «C». Zwar seien Anwender wie Anbieter vorangekommen, aber nicht so weit, wie Forrester für möglich gehalten hatte.10. Virtualisierung und Private Cloud werden getrennt voneinander als eigene Initiativen gemanagt: Der Begriff Private Cloud hatte sich schon fast eingebürgert für alles oberhalb einfachster Virtualisierungen, und zwar völlig unabhängig davon, ob das jeweilige Projekt die Anforderungen einer Cloud erfüllte oder nicht. Weil Virtualisierung zunehmend anspruchsvolle Möglichkeiten eröffnet, gelten Cloud und Virtualisierung mittlerweile als eigenständige Themen. Forrester sieht auch diese These bestätigt. Die Analysten geben sich ein «A».



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