17.03.2015, 14:30 Uhr

Fehlbesetzungen in Schweizer Unternehmen verhindern

Knapp 3 von 4 Schweizer Personalmanagern haben schon einmal eine Position mit einem falschen Kandidaten besetzt. Wie das verhindert werden kann, sagt der Personalberater Robert Half.
Während des Vorstellungsgesprächs ist der Kandidat nervös und die Interviewführer spulen routiniert ihr Programm ab. Ab dem Moment der Zusage ist es aber das Unternehmen, welches ein flaues Gefühl in der Magengegend hat. Denn ob man den falschen Kandidaten gewählt hat, weiss man immer erst, wenn es zu spät ist. Und das kommt offenbar häufiger vor. 72 von 100 durch die Personalberater von Robert Half befragten Personalmanager in der Schweiz haben in einer Studie angegeben, dass ein eingestellter Mitarbeiter schon einmal nicht die an ihn gestellten Erwartungen erfüllen konnte. Und mehr als jeder sechste Mitarbeiterwechsel soll auf einer Fehlentscheidung beim Recruiting beruhen. Als Gründe für die Fehlentscheidungen nennt Robert Half Zeitdruck und eine falsche Recruiting-Strategie. So würde es heute nicht mehr genügen, wenn Mitarbeiter einem starren Rollenprofil entsprächen und über Standardfähigkeiten verfügten. Mitarbeiter müssten messbare Erfolge vorweisen können, selbstständig agieren, technik-affin sein und geschäftskritische Entscheidungen treffen können. Die mit einer Fehlbesetzung einhergehenden Probleme wirken sich auf diverse Bereiche aus:
  • Operatives Geschäft: Für 51 Prozent der befragten HR-Manager ist der Produktivitätsverlust das grösste Problem einer falschen Personalentscheidung. Einerseits entsteht dieser Verlust durch die Minderleistung des Mitarbeitenden, andererseits durch den Zusatzaufwand seitens des Vorgesetzten und der Kollegen.
  • Abteilung: Ungeeignete Mitarbeiter senken vor allem die Arbeitsmoral ihrer Kollegen. Davon sind 27 Prozent der HR-Manager überzeugt. Kollegen fühlen sich unter Druck gesetzt, weil sie die Arbeit des neuen Mitarbeitenden übernehmen oder Minderleistungen auffangen müssen.
  • Unternehmen: Die Fehlentscheidung beim Recruiting hat nach Ansicht von jedem siebten HR-Manager (14 Prozent) vor allem finanzielle Kosten zur Folge. Dazu gehören insbesondere Kosten für die Gestaltung und Veröffentlichung der Stellenanzeige, für den Lohn und die Trainings.
  • Management: Neue Mitarbeitende nehmen typischerweise an Einzelmeetings mit dem direkten Vorgesetzten und den Kollegen sowie an einem Onboarding-Programm teil. Das Einlernen eines ungeeigneten Mitarbeitenden ist mit einem hohen zusätzlichen Zeitaufwand vieler Beteiligter verbunden.
  • Kunden: Gute Kundenbeziehungen basieren auf einer positiven persönlichen Beziehung mit den Mitarbeitenden. Wenn Mitarbeitende mit einer negativen Arbeitseinstellung oder überzogenen Service-versprechen an ihre Kunden herantreten, wirkt sich das auch auf das Image des Unternehmens aus und kann schlimmstenfalls zum Verlust von Kunden führen.
Darum rät Robert Half, gleich nach der Feststellung eines falschen Personalentscheids einen 3-Stufen-Plan zu befolgen. Dieser beinhaltet die Entdeckung von verborgenem Potenzial. Hat der Mitarbeitende das Anforderungsprofil nicht verstanden oder zeigt der Onboarding-Prozess Lücken? Dazu sollten andere Stellen geprüft werden, eventuell passt er besser in eine andere Abteilung. Wenn dies nicht weiterführt, bleibt nur die Trennung. Eine Checkliste von Robert Half soll dafür sorgen, dass es möglichst selten zu Trennungen aufgrund von Fehlbesetzungen kommt. Beziehungsweise, dass immer nur die richtigen Kandidaten eingestellt werden:



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