08.01.2016, 15:31 Uhr

Accenture sagt der Tech-Branche schwere Zeiten voraus

Besonders dem Consumer-Bereich stehen harte Zeiten bevor, sagt Accenture. «Alte» Technologien und deren Produkte hätten bald Marktreife erreicht, neue könnten sie noch nicht ersetzen.
2016 könnte ein schwieriges Jahr für die Tech-Branche werden, zumindest wenn es nach einer aktuellen Umfrage von Accenture geht. Für diese wurden immerhin 28'000 Konsumenten in 28 Ländern befragt. Demnach sind die Verbraucher weltweit deutlich weniger geneigt, in neue Technik zu investieren als im Vorjahr. Gerade bei den Dauerbrennern der letzten Jahre - z.B. Smartphones oder Flachbildfernseher - ist die Kaufabsicht rückläufig. «Statista» hat die gesunkene Kauflust in einer Grafik zusammengefasst. http://de.statista.com/infografik/4199/kaufabsicht-fuer-technische-geraete/

Zu den Ursachen für die zurückgegangene Kauflust zählen laut Accenture Marktsättigung und ein niedrigeres Innovationstempo. «The next big thing»-Technologien hätten es deweil nicht geschafft, die Lücken zu schliessen. Derzeit planen weniger als 15 Prozent der Befragten die Anschaffung von Geräten wie smarten Thermostaten oder Fitnesstrackern. Als Grund gaben 62 Prozent der Befragten an, dass ihnen IoT-Geräte zu teuer seien. Und zwei Drittel der Befragten, die ein IoT-Gerät kauften gaben an, damit in der einen oder anderen Form Probleme gehabt zu haben. Zwar lag diese Zahl letztes Jahr noch bei 83 Prozent, für einen durchschlagenden Erfolg der Technologie ist sie aber nach wie vor viel zu hoch. Accenture macht der Branche aber auch Hoffnung: Consumer-IT sei eine 200-Milliarden-Dollar-Wirtschaft, deren Produkte von Kunden überall, jederzeit und häufig gebraucht würden. Wachstum würde deshalb wieder stattfinden. Dazu müsste sich die Industrie allerdings jetzt in Bewegung setzen und folgendes verändern:
  • Erstens müssen die drei Hauptprobleme von iOT angegangen werden: Zu teure Geräte, zu wenig nutzerfreundlich und zu wenig sicher. Solange diese Hürden im weg stünden, sei es wenig wahrscheinlich, dass IoT-Geräte riesiges Wachstum entwickeln, sagt Accenture.
  • Zweitens sollen Unternehmen Innovaton als Chance verstehen. Das Budget solle vermehrt für Forschung und disruptive Technologien gebraucht werden. Wer hingegen weiter in bestehende Produkte wie Smartphones investiere, hole immer weniger Gewinn heraus. Als Beispiel nennt Accenture das TV-Geschäft: Die hätten über ein Jahrzehnt lang Verlute erlitten, bis mit dem Flat-Screen ein Aufschwung gekommen wäre. Allerdings hätten die Flatscreens auch gezeigt, dass gelegentliche Innovationen nicht langfristiges Wachstum garantieren können.
  • Drittens sollen die Firmen in Ökosystemen denken. Daten teilen oder integrierte Services über mehrere Firmen anbieten würde Kunden viel mehr Erfahrungen und Möglichkeiten bieten. Aber obwohl heute schon viele Firmen Partner haben, arbeiten die wenigsten mit dem Ziel zusammen, gemeinsam Lösungen in Bereichen wie Software, Apps, Services oder Hardware zu finden, sagt Accenture. Je länger je weniger könnten allerdings einzelne Firmen den Kunden bieten, was diese möchten. Darum müssen Firmen Partner suchen, die sie ergänzen. Das kann in Bereichen wie Marketing, Kundenerfahrung, Design, Hardware-Entwicklung oder anderen sein. Hauptsache, die Firmen finden Wege, zusammenzuarbeiten und dabei Sicherheitsbedenken auszuräumen.

Seid ihr bereit für die Zukunft?

Accenture stellt den Unternehmen 5 Fagen, anhand derer sie selbst überprüfen können, ob sie ihr Business für die nächste Wachstumswelle vorbereiten können:
  1. Haben Sie eine überlegene und sichere Kundenerfahrung definiert, mit der attraktive Preise gerechtfertigt werden können?
  2. Inwiefern würde es Ihrem Unternehmen helfen innovativ zu sein, wenn Sie Teile des Run-Budgets verschieben würden, um an disruptiven Technologien forschen zu können?
  3. Haben Sie eine Strategie, mit der IoT-Technologien genutzt werden können, um neue Kundenerfahrungen und Produkte zu schaffen?
  4. Was wäre die optimale Unternehmensstruktur um ein Klima der Innovation zu fördern, die neue Geschäftsmodelle und Geschäftsfelder schaffen könnte?
  5. Nutzen sie die Möglichkeiten, die ihre Geschäftspartner bieten könnten, vollständig aus?



Das könnte Sie auch interessieren