27.11.2014, 10:00 Uhr

Warum Microsoft 18 000 Mitarbeiter entlässt

Microsofts Chefstratege Jeff Teper hat auf einer Konferenz mit Finanzanalysten erklärt, warum 18 000 Mitarbeiter gehen müssen: Microsoft brauche finanziellen Spielraum, um mehr in innovative Technik zu investieren.
Heinrich Vaske ist Chefredakteur unserer Schwesterpublikation COMPUTERWOCHE,in der der Artikel ursprünglich veröffentlicht wurde.
«Jeder Student, der sich mit IT-Geschichte beschäftigt, wird erkennen, dass IT-Unternehmen oft den Fehler machen, zu lange an Legacy-Produkten festzuhalten und neue Dinge nicht schnell genug anzugehen.» Das sagte Microsofts «Head of Corporate Strategy» Jeff Teper auf einer Konferenz vor Finanzanalysten. Er sprach dabei nicht explizit den Namen Steve Ballmer aus, aber die Anwesenden ahnten, wer gemeint war. Teper machte deutlich, dass die im Juli angekündigte größte Entlassungswelle in der Geschichte von Microsoft - sie betrifft 18 000 Mitarbeiter oder 14 Prozent der Belegschaft - nichts mit kurzfristiger Bilanzkosmetik zu tun gehabt habe. Es gehe vielmehr darum, dass Microsoft Mittel freimachen müsse, um verstärkt in neue Technologien investieren zu können und hier wieder Boden gut zu machen. 12 500 der Entlassungen gehen auf Kosten des Personals, dass Microsoft zusammen mit dem Mobile-Business von Nokia übernommen hatte. Der weitere Personalabbau betrifft alle anderen Bereiche, insbesondere aber die Verwaltung. Im Januar 2015 soll der Aderlass beendet sein.

Wichtige Trends zu spät erkannt

In der Ära Ballmer waren wichtige Trends rund um Mobile Computing, Internet-Suche und Social Networks verschlafen worden. Der aktuelle CEO Satya Nadella hat nun offenbar keine Zeit mehr zu verlieren. Laut Teper will er viel Geld in Zukunftstechniken investieren - etwa das Internet der Dinge - und dafür auch Budgetgrenzen sprengen. Der Personalabbau sei der Weg gewesen, den Teper und Finanzchefin Amy Hood eingeschlagen hätten, um die nötigen Mittel für Investitionen in die neuen Technologien freizubekommen. Der Nachrichtendienst «IDG News Service» zitiert Teper mit der Ankündigung, Microsoft arbeite an einer ganzen Pipeline an Produkten und Strategien im Mobile-Bereich, die Bekanntes teilweise auf den Kopf stellen würden. Die kostenlosen Office-Apps für Android und iPhone mit Editierfunktionen auszustatten, sei nur ein Anfang gewesen. Es gehe jetzt darum, alle Anwendungen kontinuierlich für alle Plattformen und Geräte zu verbessern. «Satya betont unsere Rolle des Herausforderers: Die Menschen müssen unsere Produkte lieben. Nur dann werden sie sich für unsere Plattform interessieren», sagte Teper.



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