CFO 22.05.2012, 08:30 Uhr

mehr Macht bei IT-Investitionen

Die Grossbank Credit Suisse liegt mit der IT-Steuerung offenbar im Trend: Seit Ende April amtet CFO David Mathers als Chef der IT. Weltweit gibt es ähnliche Tendenzen, so Gartner.
Die Finanzleiter grosser Unternehmen gewinnen bei IT-Investitionen zunehmend an Einfluss. Ein Report des Analystenhauses Gartnerlegt nahe, dass CFOs in den vergangenen zwei Jahren mehrheitlich ein grösseres Gewicht bei IT-Entscheidungen bekommen haben: Für 44 Prozent ist der Einfluss gewachsen, bei 47 Prozent gleich geblieben. Nur 9 Prozent haben Kompetenzen abgeben müssen. Der Machtgewinn der CFOs bedeutet laut Gartner aber nicht, dass die IT-Leiter an Einfluss verloren hätten. Vielmehr sagen die befragten 255 Finanzchefs aus, sie stünden lediglich einer Gruppe von Entscheidungsträgern vor, die IT-Investitionen genehmigten. Teil dieses Teams sei auch der CIO. Diese Konstellation existiert in 41 Prozent der Unternehmen. In weiteren 41 Prozent sind CFO und CIO Mitglieder einer Gruppe von Verantwortlichen für IT-Entscheidungen generell – sowohl finanziell als auch strategisch. 16 Prozent der Finanzleiter haben bei IT-Investitionen eine Stimme von vielen, nur 1 Prozent haben die volle Entscheidungsgewalt. «In den meisten Unternehmen arbeiten CFO und CIO zusammen bei der IT-Finanzierung und dem Bereitstellen von Informationen für die Fachbereiche», fasst John Van Decker, Research Vice President bei Gartner, die Ergebnisse zusammen. Die starke Position der CFOs im Entscheidungsprozess erklärt Gartner unter anderem durch die enge Beziehung zu den Fachbereichen. Die Nähe zum Business gepaart mit dem Auge und Ohr für firmenpolitische Regulatorien erhöht das Vertrauen der Geschäftsführung in den Finanzchef als IT-Entscheider. Nächste Seite: wie CFOs in IT investieren Laut Gartner haben CFOs nicht vor, an der IT zu sparen – solang die Computersysteme und Applikationen einen Mehrwert für das Geschäft nachweisen können. In diesem Fall wollen in 2013 mehr als die Hälfte (51 Prozent) mindestens so viel Geld in den IT-Betrieb stecken wie im laufenden Jahr. Zusätzlich planen 44 Prozent Mehrinvestitionen, während 41 Prozent von einem stagnierenden Budgets ausgehen. In den übrigen 15 Prozent der Unternehmen werden der IT weniger finanzielle Mittel für Investitionen zugestanden als im laufenden Jahr.

Erst das Geschäft, dann die IT

Geld nehmen die Finanzleiter hauptsächlich für geschäftsnahe Produkte in die Hand: Business-Intelligence-Lösungen (BI), Analytics und Performance Management sind die Bereiche, in die von 57 Prozent der CFO zuerst investiert wird. 52 planen ausserdem Mittel für Collaboration und Wissensmanagement ein. In Zukunft sollen ausserdem Trendthemen wie Social Media, mobile Anwendungen, Cloud Computing sowie Informationsmanagement in den Fokus rücken, berichtet Gartner aus den Gesprächen mit den Finanzchefs. Für Analyst Van Decker positioniert sich derjenige Anbieter gut, der die Geschäftsoptimierung mit zum Beispiel BI auch mobil und aus der Cloud offerieren kann. Nahezu alle namhaften Hersteller sind schon heute so weit. «Die IT-Abteilungen müssen vorhandene Business-Plattformen so umzubauen, dass sie den künftigen Anforderungen gerecht werden», mahnt Van Decker. Der CFO habe nicht zuerst die IT im Kopf, sondern den Fachbereich, der das Geld verdienen muss.



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