09.03.2011, 08:57 Uhr

Wirtschaft erwartet rückläufige Beschäftigtenzahlen

Das Seco berichtet von einer sinkenden Arbeitslosenquote. Gemäss dem Personaldienstleister Manpower sind die Aussichten aber durchwachsen – wenn auch auf hohem Niveau.
Laut Urs Schüpbach von Manpower boomt die IT-affine Finanzbranche
Laut Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) verringerte sich die Arbeitslosenquote im Februar um 0,2 auf 3,6 Prozent. Die Aussichten für das erste Halbjahr sind gemäss der Zeitarbeitsfirma Manpower aber eher mittelprächtig. Ein Grund sind die traditionell zurückhaltenden Beschäftigungsprognosen von über 753 Schweizer Unternehmen, die zu Jahresbeginn teilweise noch über leeren Büchern sitzen. So erwarten dann auch die grosse Mehrheit der Befragten (87 Prozent) keine Veränderungen bei ihren Beschäftigtenzahlen. «Die Firmen gehen schlicht weiter von Vollbeschäftigung aus», resümiert Manpower-Generaldirektor Urs Schüpbach. Der Zeitarbeitsspezialist erwartet in seinem «Arbeitsmarktbarometer» für das zweite Quartal des laufenden Jahres einen leichten Rückgang der Beschäftigtenzahlen. Die befragten 750 einheimischen Unternehmen sagten aus, dass sie zwischen April und Juni ein Prozent weniger Personal beschäftigen werden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Neben den saisonbedingt eher verhaltenen Aussichten kennt Schüpbach weitere Gründe für die Zurückhaltung der Firmen: «Die Ergebnisse spiegeln die Unsicherheit der Arbeitgeber wider, denn obwohl der Schweizer Binnenmarkt wächst, werden die Exporte durch den starken Franken gehemmt.»

Fachkräftemangel allenthalben

Lichtblicke sind gemäss Manpower-Generaldirektor die ermutigenden Aussichten in wirtschaftlich wichtigen Branchen und Regionen. So sind die Firmen im Bank- und Versicherungswesen, Immobilien- sowie Dienstleistungssektor zum siebten Mal in Folge am optimistischsten. Sie rechnen mit einem Plus bei der Belegschaft von sieben Prozent. Personal aufgestockt werden soll insbesondere in den Regionen Zürich und die Genfersee. «Die Landesteile haben wirtschaftlich ein grosses Gewicht. Die positiven Ergebnisse in diesen Regionen sind deshalb besonders ermutigend», kommentiert Schüpbach. Die verhaltenen Prognosen und die Vollbeschäftigung dürften dem Manpower-Chef zufolge aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es Unternehmen weiterhin schwer haben, qualifiziertes Personal zu finden. «Der Fachkräftemangel ist mitnichten ein Phänomen der ICT-Industrie», sagte Schüpbach der Computerworld. Insbesondere in den Boombranchen Finanzen, Automobilzulieferindustrie und der Uhrenfertigung gäbe es massive Probleme, Fachkräfte zu finden. Alle drei Sparten hätten sich nach der Krise gut entwickelt. Banken und Versicherungen würden wieder als sicherer Hafen angesehen, die Hersteller von Autoteilen müssten den wachsenden Weltmarkt bedienen und die Uhrenindustrie wird von Käufern aus Fernost überrannt.



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