24.01.2012, 12:06 Uhr

Viele Schweizer zieht es ins Ausland

Die Schweiz ist einer der weltweit stärksten Wirtschaftsstandorte. Dennoch würden viele helvetische Arbeitnehmende gerne im Ausland arbeiten, wie eine aktuelle Studie ergeben hat.
37 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden wären jederzeit bereit, aus beruflichen Gründen ins Ausland zu ziehen. 29 Prozent könnten sich einen jobbedingten Auslandsaufenthalt zumindest vorstellen. Dabei sind 42 Prozent bereit, länger als fünf Jahre im Ausland zu arbeiten. Dies hat die Global-Talent-Mobility-Studie ergeben, an der in der Schweiz über 4000 Personen auf Jobs.ch teilgenommen haben.

Der Hauptbeweggrund für einen Auslandsaufenthalt ist die Erweiterung der Berufserfahrung (60 Prozent). Aber auch der Reiz, sich einer neuen Herausforderung zu stellen (43 Prozent) sowie andere Länder und Sitten kennenzulernen (42 Prozent) seien wichtige Beweggründe, erläutert Jobs.ch. 56 Prozent haben sich der Umfrage zufolge bereit erklärt, auch innerhalb der Schweiz einen beruflichen Standortwechsel vorzunehmen.

USA als Traumdestination

Die grosse Mehrheit von 80 Prozent wünscht sich bei einem beruflichen Auslandaufenthalt einen unbefristeten Vertrag. Klare Favoriten haben Schweizer Arbeitnehmer, wenn es um die beliebtesten Länder respektive Städte für eine mögliche Auswanderung geht: Spitzenreiter sind die Vereinigten Staaten (50 Prozent). Dahinter liegen Australien (43 Prozent) und Kanada (38 Prozent). Bei den Städten führt New York (21 Prozent) vor London (17 Prozent) und Sydney (12 Prozent). Viele der beliebtesten Destinationen seien also klassische «Auswandererträume». Anderseits dürfte der englische Sprachraum auch aufgrund der geringen Sprachbarriere ein beliebtes Ziel für berufliche Auslandaufenthalte sein, mutmasst Jobs.ch. Nächste Seite: die Schweiz als Einwanderungsland

Die Schweiz als Einwanderungsland

Was Arbeitnehmende aus dem Ausland betrifft, ziehen satte 81 Prozent einen beruflichen Aufenthalt in der Schweiz in Betracht. Vor allem Deutsche, Franzosen, Italiener und Österreicher aber auch Amerikaner, Briten und Schweden würden gerne in der Schweiz arbeiten, so Jobs.ch. Wie die Schweizer Arbeitnehmer wünschen auch sie sich eine Festanstellung (76 Prozent). Dabei zieht es gemäss der Studie vor allem Personal aus den Bereichen «Sales», «IT/ICT/Automation» und «Engineering & Technology» in die Schweiz. Unter den Befragten, die gerne in der Schweiz arbeiten würden, sind auch die englischsprachigen Länder hoch im Kurs und somit in direkter Konkurrenz zum eidgenössischen Arbeitsmarkt. Die beliebtesten Destinationen sind Grossbritannien (63 Prozent), die Vereinigten Staaten (61 Prozent) und Kanada (54 Prozent).

Konkurrenz auf dem internationalen Stellenmarkt

Die hohe Mobilität im internationalen Stellenmarkt hat allerdings auch für Arbeitnehmer in der Schweiz Konsequenzen, wie Micol Rezzonico, Kommunikationsverantwortliche bei Jobs.ch, erklärt: «Aufgrund der hohen Attraktivität des Arbeitsmarktes zieht die Schweiz nach wie vor eine grosse Anzahl hochqualifizierter Fachkräfte an. Schweizer Arbeitnehmer müssen sich deshalb fortlaufend weiterbilden, um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben.» Auf der anderen Seite müssen Unternehmen intensiv mit dem Thema «International Recruiting» auseinandersetzen, sofern sie den grassierenden Fachkräftemangel in der Schweiz umgehen und freie Stellen mit den besten Kandidatinnen und Kandidatinnen besetzen wollen.

Die Ergebnisse der Global Talent Moblity Study lassen sich online auf Globaltalentbarometer.com abrufen.
Harald Schodl



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