10.03.2016, 11:45 Uhr

Weg vom Gerät – hin zum Service

Am Ricoh Innovation Day wurde deutlich, wohin es in Sachen Printing geht: Alles, was man nicht selbst unter Kontrolle hat, besser ausser Haus managen lassen
Im Zuge der Digitalisierung werden ganze Branchen umstrukturiert. Wer das Potenzial neuer Technologien, Prozesse und Dienstleistungen nutzt, kann sein Geschäft vorantreiben. Doch viele Unternehmen sind noch nicht bereit für die digitale Umwälzung und nutzen die Möglichkeiten, die ihnen geboten werden, nicht wirklich aus.

Effizienz und Zeit

Um Arbeitsabläufe produktiver zu gestalten, muss auch im Bereich Printing weitergedacht werden. Dabei geht es nicht nur primär um Geld, es geht um Effizienz und Zeit. Der Trend, der sich an den 3. Innovation Days von Ricoh herauskristallisierte, lautet: Weg vom Gerät, hin zum Service. Rund 90 Gäste, mehrheitlich Kunden, fanden sich am Mittwoch am Standort von Ricoh Schweiz in Wallisellen ein, um über die Zukunft ihrer Druckerflotte nachzudenken.
«Wir sind alle unter Druck und brauchen nachhaltgige Lösungen. Im Zuge der Globalisierung müssen wir flexibel sein», sagte Richard Gaechter, Head of Major Accounts, Ricoh Schweiz in seiner Eröffnungs-Keynote. Besseres Service Management müsse Ziel für alle sein. Die IT-Realität hinke da allerdings oft noch hinterher. Nur mit einem aktiven Management lassen sich die Kosten (Grafik 1) jedoch unter Kontrolle halten.
Fernes Ziel in Sachen Drucken ist es, eines Tages für Druckservices wie für Elektrizität oder Wasser zu zahlen. Bis es soweit sein wird, wird allerdings noch einiges Wasser die Aare runterfliessen, wie die Praxisbeispiele von Martin Bichsel, Leiter Servicesdesk & Workplace der Migros Aare und von Hansjürg Heubi, Projektleiter und Service Manager BE-Print beim Amt für Informatik und Organisation des Kantons Bern (KAIO) eindrücklich demonstrierten. Die Migros Aare, die grösste der zehn Migros-Genossenschaften, ist unter anderem gerade mit dem Riesenprojekt «Welle 7» beschäftigt. Bis zur Eröffnung am 8. August entsteht beim Bahnhof Bern auf 10'000 Quadratmetern und acht Decks ein Mix aus Shops, Gastronomie, Bildung (Klubschule), Dienstleistungen und Business (Business Center für eingemietete Unternehmen). Gemeinsames Ziel mit Ricoh ist es, einheitliche Druckerservices für das gesamte Gebäude bereitzustellen. «Die Hardware ist uns dabei eigentlich egal, wir wollen eine Dienstleistung, einen Service», erklärte Bichsel. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Acht Services Beim KAIO herrschte vor der Zusammenarbeit mit Ricoh ein unsägliches Drucker-Chaos, bestehend aus 2500 Geräten von 15 Herstellern, inklusive schränkeweise Toner und Zubehör, über das kaum jemand eine Übersicht hatte. Seit 2014 werden Druckdienstleistungen beim KAIO nun zentral beschafft. Bis Ende 2016 soll das Chaos endgültig aufgeräumt sein und nur noch 1500 Drucker in den Amtstuben von Gericht, Staatsanwaltschaft, Polizei und Verwaltung stehen. Auch Heubi will weg von der Geräte-Bestellung hin zum Service.

Acht Services

Ricoh hat denn auch acht Service Lines entwickelt, die zielgerichteten Support für Dokumenteninfrastruktur und Prozesse bieten: Managed Document, Production Printing, Business Process, Sustainability Management, IT Infrastructure und Application Services. «Das Management einer Infrastruktur sollten Sie lieber Spezialisten überlassen», mahnte Gaechter in einem seiner Vorträge die Anwesenden ab. Alles, was an Spezialisten ausgelagert werden könne, solle ausgelagert werden (siehe Grafik 2).
«Unternehmen müssen anfangen, sich in diese Richtung Gedanken zu machen, denn der Trend wird eindeutig hin zu ausgelagerten Druckdienstleistungen gehen», erklärt Gaechter. Und er meint nicht nur Managed Print Services (siehe Grafik 3), sondern auch Managed Document Services. Notwendige Geräte (so wenig wie möglich, so viel wie gerade nötig) sollten auf keinen gekauft, sondern nur noch geleast werden.

Collaborative Workspace

Derzeit arbeitet Ricoh zusammen mit dem IBM Forschungslabor im zürcherischen Rüschlikon auch an einem Collaborative Workspace der Zukunft mittels Cognitive Computing: IBM entwickelt die Software, die Mimik erkennt und auswertet, Ricoh liefert die cloudbasierte Infrastruktur im Hintergrund. Ziel ist es beispielsweise anhand von Gesichtsausdrücken oder Körperhaltung zu analysieren, warum Menschen gewisse Entscheidungen treffen und diese Ergebnisse dann fürs Business zu nutzen. Was das Drucken betrifft, sagte Gaechter abschliessend: «Das heimliche Ziel ist es eigentlich, das gedruckte Papier eines Tages restlos zu eliminieren.» Dass das noch lange dauern wird, dürfte nicht zuletzt Ricoh freuen.


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