Wunderwaffe HCI 22.08.2016, 16:47 Uhr

Nutanix/SimpliVity effizienter als EMC, HPE und Cisco

Hyperkonvergente Infrastrukturen (HCI) sind die Wunderwaffe gegen eine teure, überkomplexe IT. Erstaunlich: Die noch jungen Anbieter Nutanix und SimpliVity haben die Nase vorn. Aber HPE und Cisco kommen mit neuen Lösungen. Die Analystenwertung aller 12 Anbieter im Detail.
Hyperkonvergente Infrastrukturen (HCI) packen Server/Computing, Storage und Netzwerkfunktionalität in eine modulare Einheit. Sie gelten als Wundermittel gegen eine operationale Komplexität, die viel Zeit kostet und die auch in Sachen Kosten dem Management die Haare vom Kopf frisst. HCI dagegen legt über alle drei Hardware-Kernressourcen ein einheitliches Software-Layer, das auch ohne tiefe Technologiekompetenz bedient werden kann. 

100 TByte in 15 Minuten

Das Analystenhaus Forrester fordert, dass ein hyperkonvergentes System in der Lage sein sollte, Module mit zusätzlichen 20 bis 100 TByte Speicherplatz in weniger als 15 Minuten bereitzustellen. Ausserdem sollte die ehemals fixe Ration von Serverkapazität zu Storage flexibel konfigurierbar sein. Deduplizierung verringert den Speicherplatzbedarf auf ein Zehntel oder noch weniger. Gerade für eine virtualisierte Desktop-Infrastruktur - einer der Use Cases - könnten hyperkonvergente Systeme eine sehr effiziente Plattform bieten, resümieren die Analysten.
Die noch eher jungen Firmen Nutanix, SimpliVity und Pivot3 führen laut Forrester das Testfeld an (Leaders). Das erstaunt schon, nimmt HPE doch für sich in Anspruch, die konvergente Infrastruktur (Server + Storage) erfunden zu haben.  EMC HPE, VMware und Cisco wertet Forrester als starke Performer. Auch der chinesische Anbieter Huawei hat den Sprung unter die 'Strong Performer' geschafft. Ein sehr starkes Offering hat auch die noch junge und in der Schweiz relativ unbekannte Atlantis Computing. Die Firma brachte Mitte 2015 ihre HCI-Lösung auf den Markt. Die Midsized-Lösung skaliert bis 24 TByte, basiert auf Flash-Server-Nodes und läuft auf Hardware von Dell, HPE, Lenovo und Supermicro. 

Die HCI-Anbieter im Analystenurteil

Nutanix ist zurzeit der grösste Anbieter von integrierten HCI-Appliances und bedient auch die meisten Kunden: mehr als 3'100 Firmen weltweit. Nutanix beschäftigt 1'800 Mitarbeitende in 80 Ländern. Die Analysten loben inbesondere die leichte Bedienbarkeit und das einfache Management der Lösungen. Den Jahresgewinn schätzt Forrester auf 200 Millionen US-Dollar. VMwares Konkurrenzprodukt VSAN (Virtual Storage Area Network) werde zwar häufiger verkauft, generiere aber insgesamt - nach Schätzungen von Forrester - geringere Erlöse. VMware reklamiert weltweit 4'000 VSAN-Kunden für sich und läuft auf Hardware unter anderem vom Cisco, Dell, HPE, Lenovo, Quanta und Supermicro. Der Vorteil: VMware ist Virtualisierungsmarktführer, und VSAN ist sehr gut in den restlichen VMware-Stack integriert. Ausserdem hat VMware die Funktionalität über die letzten drei Jahre kontinuierlich erweitert. SimpliVity hat mit seiner 'OmniStack-HCI-Lösung den Enterprise-Storage-Markt im Visier. OmniStack läuft auf Servern von Cisco, Dell oder Lenovo und eignet sich besonders für ICT-Landschaften mit vielen, voneinander getrennten Standpunkten (Multisite). Ein Flaschenhals ist bislang die oberste Grenze von 25 Knoten pro lokalem Cluster. Miteinander verknüpfte Cluster können aber bis maximal 1,3 PetaByte verwalten. Das dürfte für die meisten grösseren Unternehmen ausreichen. Pivot3 ist so etwas der Geheimtipp unter den HCI-Herstellern. Zwar liefert das Unternehmen bereits seit 2007 hyperkonvergente Infrastrukturlösungen aus, flog aber für die meisten potenziellen Kunden bislang unter dem Radar. Denn Pivot3 hatte sich auf Überwachungs- und Media-Speicher fokussiert. Der Anbieter hat weltweit 2000 Kunden.  EMC gebietet über ein umfangreiches Portfolio hyperkonvergenter Lösungen, die zudem auf eigenen Patenten beruhen. Ein starkes Asset ist das Partnerunternehmen VMware mit seiner Storage-Appliance VxRail, einer Kombination aus x86-Servern, und VMware VSAN (Virtual Storage Area Network). . EMC selbst besetzt unter anderem mit VxRack den HCI-Markt. Hewlett Packard Enterprise (HPE) brachte im März dieses Jahres seine neue HC380 auf den Markt, eine Kombination aus eigenen ProLiant-DL380-Servern und StorageVirtual-IP-SAN-Technologie. Darauf hat HPE seine Management-Software OneView gesetzt. Die HC380 ist noch nicht lange auf Markt. Um fundierte Aussagen über Kundenadaption und Marktdurchdringung zu treffen, ist es daher noch früh. Wie die Konkurrentin HPE, so kam auch Cisco jüngst mit einem neuen HCI-Produkt auf den Markt: den HyperFlex Systems. Die Hyperflex-Systeme basieren auf lizensierter Software von Springpath und laufen auf Cisco UCS Servern. Zurzeit steckt die Lösung noch in einem frühen Stadium und offeriert nur Grundfunktionalitäten, fortgeschrittenere Features stehen aber auf der Roadmap. Einer der grössten Vorteile ist die tiefe Integration in Ciscos UCS-Management-Plattform. Huaweis HCI-Angebot FusionCube unterstützt mehrere HyperVisor, darunter VMware, denOpen-Source-HyperVisor KVM und die eigene proprietäre Lösung FusionSphere. Der FusionCube kam im Januar 2014 auf den Markt und scheint - so schreiben die Forrester-Analysten - ein technisch ausgereiftes und stabiles Produkt zu sein. Dafür spricht auch die Zertifizierung für SAPs Echtzeitplattform Hana. Für Hochleistungsszenarien unterstützt der FusionCube die Hochgeschwindigkeits-Übertragungstechnik Infiniband. Im Vergleich mit den Lösungen der Konkurrenz machen die Daten-Services allerdings einen schwachen Eindruck.


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