Interview 04.10.2012, 01:32 Uhr

Oracles Highlights für die Schweiz...

Oracle glänzt mit vielen Neuheiten: Exadata X3, 3-Layer-Cloud, DBMS 12c. Aber was haben Schweizer Kunden davon? CW sprach mit Adrian Schlund, Country Leader von Oracle Schweiz.
Adrian Schlund, Country Leader von Oracle Schweiz, stellt sich den Fragen von CW.
Die UBS nutzt Oracles Fusion HCM aus der Cloud, Oracles Datenbanken laufen in den meisten Schweizer Unternehmen. 200 Schweizer Kunden informieren sich auf der Oracle Open World live vor Ort über die Innovationen der Ellison-Company. Aber welche Neuheiten und Trends sind für Schweizer Kunden besonders wertvoll? CW sprach in San Francisco mit Oracle Schweiz Country Leader Adrian Schlund.
Computerworld: Herr Schlund, was sind für Sie die Highlights der Open World? Was bringt besonders Schweizer Kunden Mehrwert?
Schlund: Zunächst einmal die 3-Layer-Cloud: Oracle ist demnächst auch Infrastructure-as-a-Service-Anbieter, und zwar im Private- und Public-Cloud-Modell. Software-as-a-Service und Platform-as-a-Service machen wir sowieso schon. IaaS, also Storage und Computing, war für mich der logische nächste Schritt.
Das verändert die Werteflüsse in Schweizer Unternehmen. Die Oracle private Cloud bietet Kunden etwa eine Exadata X3 im Abo-Bezahlmodell an. Die Maschine gehört nach wie vor Oracle, taucht also in den Büchern des Kunden nicht auf. Gleichzeitig geniesst der Kunde die Datensicherheit innerhalb seiner eigenen Mauern.
Die neue Datenbank-Appliance Exadata X3 ist noch grösser und noch schneller als ihr Vorgänger, die X2. Die X3 ist ein Mega-Kübel nur für grosse Unternehmen, oder?
Schlund: Die Exadata ist unser Flagschiff und seit drei, vier Jahren auf dem Markt. Mit der neuen X3 erhalten unsere Kunden, zum gleichen Preis wie die Vorgängerversion, eine In-Memory-Exadata mit massiv mehr Flash-Cache. Die Top-40-Schweizer Unternehmen sind «spot on» für unsere «engineererd systems».
An unserer kleinsten Konfektionsgrösse 1/8-Rack zeigt aber auch der Schweizer Mittelstand - etwa von 40 bis 150 Mitarbeitenden - grosses Interesse. Nicht nur das, wir haben in der Schweiz auch schon grosse Exalogics- und Exalytics-Appliances verkauft. Die Exalogics kam vor zwei Jahren auf den Markt, die Analysemaschine Exalytics und das SPARC-SuperCluster erst vor einem Jahr.
Retour zur Open World: Was sind für Sie die Highlights mit Mehrwert für Schweizer Unternehmen?
Schlund: Auf die neue Oracle-Datenbank 12c mit integrierter Multi-Tenancy haben wir jahrelang gewartet. Durch eine Container- und mehrere Pluggable-Datenbanken sinkt der Hardware-Ressourcenbedarf, die Flexibilität aber steigt. Die 12c wird 2013 in die Schweiz kommen. Wann genau, das kann ich Ihnen leider noch nicht sagen.
Aber soviel: Der Upgrade-Pfad von Release 11 auf 12 ist fast vollständig automatisiert. Für Kunden mit einer Oracle «perpetual license» ist das Upgrade zudem in der Lizenz enthalten.
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Punkto Fusion Apps, das Cloud- und On-premise-Portfolio von Oracle, hat Larry Ellison auf seiner Keynote eine interessante Statistik gezeigt. Demnach beziehen 65 Prozenz aller Fusion-Kunden weltweit die Business-Apps aus der Cloud, 26 Prozent on-premise. Der Kassenschlager ist mit 39 Prozent HCM, 23 Prozent nutzen Oracle ERP. Wie sieht das Kräfteverhältnis in der Schweiz aus?
Schlund: Das Verhältnis Cloud zu on-premise liegt in der Schweiz ähnlich bei etwa 60 zu 40. Schweizer verhalten sich Neuentwicklungen gegenüber genauso offen wie der Rest der Welt. Wir hatten zwei, drei HCM-Cases in der Schweiz, da stand Sicherheit an erster Stelle. Sicherheit funktioniert bei Fusion. das war das ausschlaggebende Argument.
Der ERP-Anteil ist in der Schweiz, verglichen mit weltweit, aber eher kleiner. Die Schweiz ist SAP-Land. Bei den ERP-Themen ist die SAP unser Hauptkonkurrent. Aber in den allermeisten Fällen läuft unter den Schweizer SAP-Systemen eine Oracle-Datenbank. Wir wollen auch gar nicht SAP ERP ersetzen, sondern Ergänzungen bieten. Und nebenbei: Die beste Maschine für SAP ist eine Exadata, zuverlässig, schnell und kostengünstig.
Larry Ellison betont immer wieder, wie viel Wert Oracle auf Industrie-Standards legt. Ist es tatsächlich so einfach, im Technology-Stack Fremdprodukte, also eine andere Virtualisierungslösung oder ein anderes Betriebssystem, zu verwenden?
Schlund: Technisch gesehen ist der Kunde in keiner Lock-in-Situation. Wir haben zurzeit in der Schweiz die Situation, dass ein Kunden sein IBM WebSphere beibehalten möchte, kombiniert mit einer Exadata und einer Exalogics. IBM WebSphere statt Oracle WebLogics, das funktioniert. Aber das Integrationslayer braucht Rechenzeit, und unser WebLogics ist eng auf die Hardware präkonfiguriert, läuft also schneller. Das ist der Vorteil der Oracle «engineered systems». Wir haben dem Kunden jetzt einmal diesen Appetithappen vor die Nase gesetzt. Mal sehen, wie er sich entscheidet.
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Social-Media-Services wie Monitoring, Marketing, und Analytics sind bei Oracle noch relativ junge Errungenschaften. Das Interesse ist da, aber investieren Schweizer Firmen?
Schlund: Wir haben unsere Social Platform bereits in der Schweiz verkauft. Die Projektvolumina liegen zwischen 20 000 und 50 000 Franken. Das Lizenzmodell für Social Media ist jedoch noch in der Diskussion. Eher CPU-basiert, oder eher abfragebasiert - soll die Analyse von 5 MIllionen Tweets tatsächlich mehr kosten als die Analyse von 2 Millionen? Man sollte es den Kunden auch nicht zu schwer machen.
Ein heikler Punkt: Gemäss dem letzten Quartalsbericht haben die Hardware-Abverkäufe von Oracle um etwa ein Fünftel nachgegeben. Wie will Oracle das ändern?
Schlund: Volumenmässig ja, aber die Margen sind gestiegen. Laut Geschäftsbericht liegt unsere Gesamtmarge bei 44 Prozent, und die Margen für unsere Exa-Produkte liegen etwa gleichauf mit den Margen für Software.
Wir sind zurzeit in einer Transitionsphase, das ist der Grund. Larry Ellison hat gesagt, dass unsere Hardware-Abverkäufe noch in diesem Geschäftsjahr wieder steigen werden. Und lch frage Sie, lag er jemals falsch?



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