Best Practices 17.06.2010, 23:26 Uhr

SAP-Performance optimieren

Unter welchen Bedingungen laufen SAP-Systeme am Besten, welche Konfigurationen haben sich bewährt?
Zu langsame IT-Systeme sind Gift für Schweizer Unternehmen. Anfragen werden nicht in der erforderlichen Zeit beantwortet. In Konsequenz verlieren Anwender den Spass an der Arbeit. Der Geduldsfaden reisst und die Produktivität geht rapide in den Keller. Als Daumenregeln für Antwortzeiten gelten maximal zwei Sekunden für synchrone Benutzerschnittstellen, vor denen also ein interaktiv arbeitender User sitzt, und nicht mehr als 60 Sekunden für asynchrone Interfaces. Vor dem Go-Live eines SAP-Systems empfiehlt Andreas Gloege von SAP Americas deshalb, iterative Performance-Tests durchzuführen. Unter welchen Bedingungen arbeiten SAP-Systeme am Besten, wann bewegen sich die Wartezeiten, auch wenn Höchstlasten wie zur Weihnachtszeit zu erwarten sind, noch im erträglichen Rahmen? Ist etwa der eigene Webshop zu lahm, klicken die Käufer zur Konkurrenz. Performance-Tests vor dem produktiven Einsatz helfen, solche Pannen zu vermeiden.

Flaschenhälse identifizieren

Gloege, der sich seit 20 Jahren mit Performance-Tests beschäftigt, empfiehlt SAP Loadrunner by HP und SAP Performance Center by HP als erprobte Testing-Werkzeuge. Die Vorteile: Die Bedienfreundlichkeit von Loadrunner, so Gloege, verkürze die Lernkurve und die Zeit, die Programmierer für die Entwicklung von Testscripts aufwenden müssten. Loadrunner messe die Antwortzeiten für End-to-end-Transaktionen und erlaube es daher punktgenau, Flaschenhälse und Performance-Bremsen zu identifizieren. Das Produkt simuliert hunderte, sogar tausende von virtuellen Usern und analysiert, wie sich das System unter Last verhält. Stimmt das Antwortverhalten nicht, müssen Geschäftsprozesse geändert , Infrastruktur-Komponenten umkonfiguriert oder schlicht und einfach mehr Server und Bandbreite eingekauft werden. Zu aufschlussreichen Ergebnissen kam das SAP Co-Innovation Lab: Die Tester benutzten Shunra for HP Software, um ein WAN zu emulieren. International operierende Unternehmen mit geografisch verteilten Filialen benutzen Wide Area Networks (WAN), um miteinander zu kommunizieren. Zum Vergleich: Im unternehmensinternen Local Area Network (LAN) lagen die Antwortzeiten des SAP Netweaver Portals deutlich unter einer Sekunde, somit voll im grünen Bereich. Insgesamt arbeiteten 200 User mit Netweaver und mussten durchschnittlich 0,57 Sekunden warten (Bandbreite LAN 1 Gbps) (Quelle: Application Performance Testing in a Virtual Environment, SAP Co-Innovation Lab report).

Performance-Test: WAN-Emulation

Greifen innerhalb der Landesgrenzen die User über DSL (768 Kbps) auf Netweaver zu, dann ist mit 70 gleichzeitigen Anwendern bereits die Schmerzgrenze erreicht. Die Antwortzeit von Netweaver schnellt auf durchschnittlich 4,53 Sekunden. Eine internationale, länderübergreifende T3-Verbindung (45 Mbps) kann immerhin 200 User mit Netweaver versorgen. Sie müssen im Durchschnitt auf die Bearbeitung ihrer Anfrage aber auch 4,58 Sekunden warten. Der von Gloege gegebene Richtwert von zwei Sekunden Wartezeit wird mit diesen unzureichenden Durchsatz-Volumina in beiden Fällen klar überschritten.


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