SharePoint Foundation 2010 06.11.2009, 17:27 Uhr

Viel Neues für Entwickler (Teil 1)

Am 19. Oktober war es endlich soweit: Microsoft-Chef Steve Ballmer persönlich enthüllte auf der hauseigenen SharePoint-Konferenz vor rund 7400 Besuchern den mit Spannung erwarteten neuen Release von SharePoint. Den Entwickler erwartet eine grosse Zahl an Neuerungen, welche in der DeveloperWorld in den kommenden Monaten im Detail vorgestellt werden sollen. Den Auftakt macht SharePoint Foundation 2010, welche Basisdienste und grundlegende APIs zur Verfügung stellt.
von Urs BertschyDie bislang unter dem Namen Windows SharePoint Services (WSS) bekannte SharePoint Foundation 2010 bildet das Fundament der neuen SharePoint-Plattform. Sie stellt SharePoint-Anwendungen elementare Basisfunktionen wie Bibliotheken, Listen, Alerts, das Webpart-Framework, Sicherheitsmechanismen, aber auch zentrale Dienste und APIs zur Verfügung. Die SharePoint Foundation bietet einerseits Out-of-the-Box vorbereitete Anwendungen, die für Collaboration-Lösungen wie Team- oder Projektsites, Wikis oder Dokumentenmanagement eingesetzt werden können.Andererseits handelt es sich bei der Foundation auch um eine Entwicklungsplattform auf deren Grundlage Web-Anwendungen unterschiedlichster Couleur umgesetzt werden können. Microsoft setzt die SharePoint Foundation als Basis für eigene Anwendungen wie etwa den SharePoint Server 2010 oder den Project Server 2010 ein. SharePoint Server 2010 ist damit die "große Schwester" der SharePoint Foundation und bietet ein erweitertes Funktionsangebot, das auf Anwendungen wie Intranet-Portale, Webauftritte, Enterprise Content Management und Social Networking abzielt. Einen Überblick über die verschiedenen SharePoint-Editionen (SKUs) finden Sie unter [1]. Wie die Windows SharePoint Services wird auch die SharePoint Foundation kostenlos als Add-on zu Windows Server (2008 SP1 oder R2) erhältlich sein. Datenintegration via BCSIm Vergleich zum Vorgänger wurde das Spektrum der SharePoint Foundation etwas erweitert. Die vielleicht interessanteste Neuerung sind die Business Connectivity Services (BCS), über die sich Daten von externen Systemen (Datenbankserver, ERP, CRM etc.) einbinden lassen. Sie stehen neuerdings bereits als Teil der SharePoint Foundation bereit. Den Vorgänger BDC (Business Data Catalog, [2]) gab es nur bei MOSS 2007 (+ Enterprise CALs). Im Gegensatz zum BDC können Daten via BCS in angedockte Datenquellen zurückgeschrieben und sogar im Offline-Betrieb genutzt werden. Angebundene Daten, sog. External Lists, verhalten sich damit weitgehend wie native SharePoint-Listen, so dass Benutzer kaum mehr merken wird, ob die Daten intern oder extern gespeichert sind. Abbildung 1: Via BCS eingebundene Daten verhalten bezüglicher ihrer Bedienung wie eine gewöhnliche SharePoint-Liste Hochskalierbare Middle-tier-DiensteMit dem Application Service Model bietet die SharePoint Foundation ein weiteres neues Feature, das in Form des Shared Service Provider (SSP) bislang nur bei MOSS 2007 zu finden war. Es handelt sich um ein von der Architektur her neu konzipiertes Service-Modell, über das Web-Anwendungen innerhalb einer SharePoint-Farm und teilweise sogar Farm-übergreifend mit typischen Middle-tier-Diensten wie Search, Usage Tracking oder die Business Connectivity Services versorgt werden können.Anders als beim Shared Service Provider, bei dem man eine Gruppe von Diensten noch als Ganzes einer SharePoint-Anwendung (Web Application) zuordnen musste, können Application Services den Web-Anwendungen einzeln zugewiesen werden. Durch dieses wesentlich modularere Konzept lassen sich Dienste je nach Last auch auf unterschiedliche Anwendungsserver aufteilen, was letztlich zu mehr Flexibilität und höherer Skalierbarkeit führt. Auch für Entwickler ist das neue Service Modell interessant. So kann man mit Hilfe des Service Application Frameworks [3] eigene Service-Anwendungen entwickeln, die sich dann in die Service Infrastruktur einklinken lassen und mit den oben genannten Vorteilen zur Verfügung stellen.Microsoft selber nutzt das neue Service-Modell bereits sehr konsequent. So kommt SharePoint Server 2010 mit über 30 Diensten daher. Dazu gehören beispielsweise die Visio Services, die Office Web Applications oder der Managed Metadata Service. Mehr Kontrolle über die UIDie SharePoint Foundation 2010 wird dem Entwickler eine ganze Reihe von neuen Ansatzpunkten in die Hand geben, um das Userinterface nach seinem Gusto zu erweitern. Der aus Office 2007 bekannte Ribbon, der in SharePoint 2010 an vielen Stellen zum Einsatz kommt, lässt sich über das Feature Framework mit eigenen Buttons und Funktionen ausbauen. Direkt unterhalb der Ribbon Bar gibt es eine einheitliche Statuszeile, die der Entwickler für Feedback (Error, Warnung etc.) an den Anwender nutzen kann. Eine weitere interessante Neuerung ist das Dialog Framework, mit dem sich Interaktionen mit dem User in Form von AJAX-gestützten Pop-Up-Fenstern abwickeln lassen. Listenansichten basieren neu auf XSLT statt CAML (Collaboration Markup Language) und können dadurch entsprechend einfacher angepasst werden.Entwickler können den SharePoint Ribbon individuell mit eigenen Funktionen erweitern. Über eine Statuszeile kann der Benutzer mit kurzen Feedbacks versorgt werden. Abbildung 2: Die Ribbons werden in Zukunft auch bei SharePoint dabei sein Abbildung 3: Über das Dialog Framework können eigene Anwendungen mit AJAX-fähigen Dialogen ausgerüstet werdenFortsetzung in der nächsten Folge.Urs Bertschy ist Inhaber der auf Web- und SharePoint-Consulting/-Development spezialisierten Bertschy Informatik AG. Unter http://www.bertschy.ch/blog unterhält er einen Technologieblog der sich vor allem SharePoint- aber auch anderen IT-Themen widmet.Links[1] http://www.bertschy.ch/2009/10/die-neuen-sharepoint-2010-skus[2] http://www.computerworld.ch/aktuell/developerworld/48594/index.html[3] http://msdn.microsoft.com/en-us/library/ee536263(office.14).aspx[4] http://msdn.microsoft.com/en-us/library/ee537860(office.14).aspx Peter Monadiemi


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