17.09.2009, 16:20 Uhr

SharePoint 2010 - was ist neu für Entwickler? (Teil 2)

Ende Oktober fällt auf einer grossen Entwicklerkonferenz in Las Vegas der Vorhang - Microsoft wird das kommende SharePoint 2010 vorstellen. Was es für Entwickler bedeuten wird, haben wir in einer zweiteiligen Serie zusammengefasst.
von Urs BertschyEnde Oktober ist es soweit. Dann fällt auf der großen Microsoft SharePoint-Konferenz in Las Vegas/USA der Vorgang und das kommende SharePoint 2010 wird der Öffentlichkeit präsentiert. Ganz so neu werden manche Details nicht mehr sein, denn Microsoft hat bereits einige der für Entwickler relevanten Neuerungen vorab veröffentlicht.Im ersten Teil [1] unserer Vorschau auf SharePoint 2010 wurden die neuen SharePoint-Tools in Visual Studio 2010, die Verbesserungen am User Interface und die Unterstützung von Technologien wie Ajax, Silverlight oder LINQ beleuchtet. Im zweiten Teil liefern wir einen ersten Blick auf den SharePoint Designer 2010, den BDC-Nachfolger Business Connectivity Services, InfoPath 2010 und die Visio Services. Wie schon im ersten Teil erwähnt, kann der vorliegende Zweiteiler noch kein Gesamtbild der geplanten Möglichkeiten und Neuerungen vermitteln. Die komplette Liste an neuen Funktionen wird erst ab Ende Oktober zur Verfügung stehen.SharePoint Designer 2010 mit wieder verwendbaren WorkflowsÜber die Neuerungen in SharePoint Designer 2010 ist zwar noch wenig bekannt, isoviel ist aber bereits klar: Microsoft wird beim auf die Zielgruppe der Poweruser zugeschnittenen Entwicklungswerkzeug die mühsamen Einschränkungen bei der Wiederverwendung von Workflows ausräumen. So werden Workflows nicht mehr an eine bestimmte Liste gebunden sein, sondern lassen sich beliebig wieder verwenden und können zudem an Content Types geheftet werden. Ausserdem wird man mit dem SharePoint Designer erstellte Workflows als Vorlage für die Verwendung über das Web-Interface ablegen können. Auch der Workflow Editor soll ausgewechselt werden. Das bisherige Assistenten-basierte Interface wird vermutlich einem grafischen Editor, ähnlich dem Workflow Designer in Visual Studio, weichen müssen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass man künftig auch Visio 2010 als Workflow Designer verwenden kann. Dazu verfügt das Zeichenprogramm über entsprechende Vorlagen mit Workflow-Aktivitäten, eine Validierungsfunktion zum Vorabtesten der Prozesslogik sowie eine Exportfunktion in ein von SharePoint Designer lesbares Format. Abbildung 1: SharePoint Workflows lassen sich künftig auch in Visio 2010 designen und anschliessend in den SharePoint Designer importieren Neu: Business Connectivity ServicesDer in der DeveloperWorld bereits vorgestellte Business Data Catalog [3] zum Anbinden von externen Datenbanken und LOB-Systemen wird in SharePoint 2010 in Business Connectivity Services (BCS) umbenannt. Als grosse Neuerung wird BCS nicht nur Lesezugriff bieten, sondern auch in das Quellsystem zurückschreiben können. Unterstützt werden dabei alle CRUD-Operationen (Create, Read, Update, Delete). Ausserdem werden sich mit BCS angebundene Daten via SharePoint Workspace (ehemals Groove) auch offline nutzen lassen. Für das Erstellen der BCS-Konfigurationsdateien wird man sich nicht mehr mühsam durch zahlreiche XML-Äste "durchschlagen" müssen, sondern kann sowohl in Visual Studio 2010 als auch in SharePoint Designer auf neue Designwerkzeuge zurückgreifen, welche die Codeerstellung weitgehend automatisieren. Abbildung 2: Für das Erstellen von BCS-Anwendungen wird Visual Studio 2010 einen komfortablen Editor bieten Echtzeitdiagramme mit Visio ServicesNach den Forms- und Excel-Services halten in SharePoint 2010 nun auch die Visio Services Einzug. Damit lassen sich Visio-Diagramme serverseitig rendern und den Anwendern zur Verfügung stellen. Spannend ist, dass sich Diagramme mit Echtzeitdaten anreichern lassen, die von einem Back-End-System stammen können. So lässt sich beispielsweise eine Supply Chain mit dem aktuellen Status der verschiedenen Stationen in der Lieferkette visualisieren.InfoPath 2010: Formulare für SharePoint-ListenNeben zahlreichen Verbesserungen am Benutzerinterface (Ribbon UI) und einer ganzen Reihe an neuen komfortableren Designfunktionen [2] wird man InfoPath-Formulare nun insbesondere auch dazu verwenden können, um SharePoint-Listen mit eigenen Eingabemasken erweitern zu können. Neu wird es auch ein InfoPath-WebPart geben, mit dem sich bestehende Formulare mit wenig Aufwand in SharePoint-Seiten integrieren lassen. Zudem wird man Formulare mit Hilfe der Visual Studio Tools for Applications (VSTO) mit eigenem Managed Code erweitern können.Fit für SharePoint 2010Mit SharePoint 2010 werden die Anforderungen an die Systemumgebung erheblich erhöht. So verlangt der neue SharePoint-Server zwingend eine 64-Bit-Umgebung [3]. Als Basisbetriebssystem wird mindestens Windows Server 2008 oder Windows Server 2008 R2 benötigt, was wiederum bedeutet, dass als Web Server nur noch IIS 7 in Frage kommt. Als Back-End-Datenbank werden sowohl SQL Server 2005 als auch 2008 unterstützt, müssen aber ebenfalls in 64-Bit betrieben werden.Für SharePoint-Entwickler heisst das, dass auch sie ihre lokalen Entwicklungsumgebungen auf 64-Bit umstellen müssen. Wer dabei mit virtualisierten Systemen arbeitet und noch einen 32-Bit-Virtualisierer (z.B. Virtual PC) einsetzt, sollte sich allmählich mit einer moderneren Technologie mit 64-Bit-Support, wie etwa Hyper-V oder VMware Workstation (oder VMware Server) auseinanderzusetzen. Stsadm.exe mit neuer OptionAuch wenn Microsoft bislang nur wenige Detailinformationen zu SharePoint 2010 publiziert hat, gibt es für Entwickler bereits einige Hilfen und Richtlinien, um sich optimal auf die kommende SharePoint-Umgebung vorzubereiten. So wurde zum Beispiel mit dem Service Pack 2 für SharePoint 2007 das Admin-Tool stsadm.exe die neue Option preupgradecheck (aufzurufen via stsadm -o preupgradecheck) eingeführt, mit der sich aktuelle SharePoint-Installationen auf ihre Upgrade-Fähigkeit überprüfen lassenDabei liefert Preupgradecheck nicht nur für Systemadministratoren, sondern auch für Entwickler wertvolle Informationen [4]. Dazu gehören etwa die Abhängigkeiten von Features, oder Hinweise auf in eigenen Erweiterungen verwendete Funktionen, die für SharePoint 2010 manuell angepasst werden sollten. Dies ist zum Beispiel bei Custom Fieldtypes oder List Views der Fall, deren HTML-Rendering künftig nicht mehr auf CAML, sondern auf XSL basiert (zwecks Rückwärtskompatibilität wird CAML allerdings nach wie vor unterstützt).Eigene Erweiterungen sollten für eine optimale Migration in Features und Solutions (WSPs) verpackt werden. Zur Erinnerung: Dies war bereits für das Deployment in die 2007er-Umgebungen der empfohlene Weg. In SharePoint 2010 wird das Feature- und Solution-Framework um Upgrade-Funktionen und Versionierung erweitert, womit der Entwickler mehr Kontrolle über den Deployment-Prozess erhält. Eine neue Sandbox-Funktion soll das Austesten von Solutions in einer eigenen Site Collection ermöglichen. Last but not least können angehende SharePoint 2010 Entwickler schon jetzt damit anfangen, sich mit Technologien wie LINQ, Silverlight, Ajax oder XSL beschäftigen, die in der SharePoint-Welt allesamt ein wesentlich wichtigere Rolle als bisher einnehmen werden.Urs Bertschy ist Inhaber der auf Web- und SharePoint-Consulting/-Development spezialisierten Bertschy Informatik AG. Sie erreichen ihn via http://www.bertschy.ch.Links[1] http://www.computerworld.ch/aktuell/developerworld/48594/index.html[2] http://blogs.msdn.com/infopath/archive/2009/07/15/what-s-new-in-infopath-2010.aspx[3] http://blogs.msdn.com/sharepoint/archive/2009/05/07/announcing-sharepoint-server-2010-preliminary-system-requirements.aspx[4] http://www.sharepointjoel.com/Lists/Posts/Post.aspx?ID=238


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