PostFinance 14.03.2014, 09:30 Uhr

per Handy auf die Bank

Der grösste Schweizer E-Banking-Anbieter gewährt auch Handy-Nutzern einen Zugriff aufs Konto. Dabei setzt PostFinance auf Mobile ID. CIO Enrico Lardelli zieht nach 100 Tagen Bilanz.
Enrico Lardelli von PostFinance ist zufrieden mit der Nutzung von Mobile ID
Mit knapp drei Millionen Kunden gehört PostFinance zu den Grossen der Schweizer Finanzbranche. Davon nutzt fast jeder Zweite E-Banking, womit PostFinance hierzulande sogar die Nummer eins ist. Dabei ist die sichere Benutzerauthentifizierung wichtig. Um sich in E-Finance einzuloggen, erzeugen Benutzer mit der PostFinance Card und dem Kartenlesegerät die Zugangscodes. Im Büro oder unterwegs haben die den Kartenleser jedoch meist nicht dabei und damit auch keinen Kontozugriff. Seit Ende vergangenen Jahres bietet PostFinance als erstes Schweizer Finanzinstitut zusätzlich die Authentifizierungsmethode Mobile ID von Swisscom an. «Das Login zu E-Finance ist so orts- und zeitunabhängig möglich, was bei steigender Mobilität einem grossen Kundenbedürfnis entspricht», sagt Fabian Kollros, Leiter Marketingservices bei PostFinance. Unterdessen ist Mobile ID seit rund 100 Tagen im Einsatz. Enrico Lardelli, CIO von PostFinance, ist mit der Einführung der alternativen Authentifizierungsmethode zufrieden. «Die rege Nutzung unserer Mobile ID Kunden bestätigt, dass das Vertrauen in das ID-Verfahren vorhanden ist und die Convenience geschätzt wird», sagt Lardelli. Heute nutzen rund 7000 Kunden das Login mit dem Mobiltelefon. Als einen Grund für den noch geringen Benutzerzuspruch sieht er den tiefen Bekanntheitsgrad. Dabei seien sowohl der Provider Swisscom als auch das Finanzinstitut in der Pflicht. «PostFinance ist aber auf gutem Weg, das Ziel von 20'000 Mobile IDs per Ende 2014 zu erreichen», sagt der Manager. Nun sind noch im laufenden Jahr weitere Marktbearbeitungsmassnahmen bei PostFinance-Kunden geplant. «Im Vordergrund steht die Einfachheit. Mobile-ID-Verfahren werden künftig stärker nachgefragt, ohne die Sicherheitsaspekte zu reduzieren», ist sich Lardelli sicher. Nächste Seite: «Werbekampagne» der NSA
Einer der Förderer des höheren Sicherheitsbewusstsein der Kunden ist – unfreiwillig – die NSA. «Die Geheimdienst-Vorfälle sensibilisieren User für ihren Umgang mit persönlichen Daten», betont der PostFinance-Chefinformatiker. Mit harten Fakten kann Lardelli diese Beobachtung allerdings nicht belegen. So habe sein Unternehmen aber weder Zuwächse noch Rückgänge bei den verschiedenen Login-Verfahren registriert. Einen Vertrauensbonus sieht er in der Wahl eines Schweizer Anbieters für die mobile Authentifizierung: «Einheimische Firmen haben natürlich den Vorteil, dass von deren Einhaltung der hiesigen Gesetzgebung ausgegangen werden kann», sagt Lardelli. Adrian Humbel von der Swisscom bestätigt die Beobachtung seines Kunden. «Die generelle Nachfrage nach Sicherheitslösungen von Swisscom ist seit der NSA-Affäre merklich gestiegen», sagt er. Im Fall von PostFinance komme dem Telekommunikationsunternehmen zugute, dass die Infrastruktur für Mobile ID in den Swisscom-Rechenzentren in der Schweiz betrieben werde, führt der Head of Security Solutions aus. Für Mobile ID war PostFinance bis anhin der Pilot- und Referenzkunde. Nach Aussage Humbels habe Swisscom seit dem Verkaufsstart 14 weitere Kunden aus den Unternehmens- und Privatkundenumfeld gewonnen. Ein Anbieter im B2B-Geschäft ist Abacus, der Mobile ID als Authentifizierungslösung für seine Applikationen unterstützt.


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