01.09.2011, 20:02 Uhr

Salesforce verschenkt soziale Datenbank

Sozial vernetzte, emotionale Unternehmen agieren erfolgreicher. Die Kerntechnologie dafür - die soziale Cloud-Datenbank Database.com - gibt es bei Salesforce kostenlos.
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Marc 'Mr. Spectacular' Benioff, CEO von Salesforce, skizziert den Weg zum sozialen Enterprise.
Das "social enterprise", so wie Salesforce das sieht, besteht aus Content (Kundenprofile) und Context (Kunden-Netzwerke). Die Kerntechnologie für Kunden-Context ist Salesforce Chatter, ein soziales Netzwerk, eine unternehmensinterne Kollaborationsplattform, die eigentlich so ähnlich wie Facebook funktioniert. Mit einem Riesenunterschied: Chatter hat Zugriff auf alle Informationen, die Unternehmen über die Jahre bereits über ihre Kunden gesammelt und auf Salesforce-CRM, das "Customer Relationship Management" aus der Cloud, erfasst haben. Dazu gehören etwa Stammdaten, bereits erledigte oder prospektive Aufträge, beim Kunden installierte Lösungen, Gesprächsnotizen, Verkaufsmetriken und Aktivitäten der Kunden auf Facebook. Alle Informationen münden in sogenannten sozialen Kundenprofilen.

Optimal: soziale Graphen

Abgespeichert wird der Kunden-Content in der Cloud-Datenbank Database.com, die in den Rechenzentren von Salesforce läuft. *Database.com ist besonders draufhin optimiert, Kundenbeziehungen und soziale Graphen abzubilden", erklärt Salesforce-SVP Byron Sebastian. Das System ist keine reinrassige relationale Datenbank. Konventionelle relationale Beziehungen zwischen Dateien werden über Metadaten simuliert. Von diesem "sozialen" Datenbank-Managementsystem aus der Cloud offeriert Salesforce ab sofort eine Gratisversion, mit den Limiten: maximal 100.000 Einträge, 50.000 Transaktionen pro Monat und nicht mehr als drei Enterprise-Vollusern. Für kleine Firmen mag diese Konfiguration ausreichen. Grössere Unternehmen zahlen jeweils zehn US-Dollar für einen weiteren Enterprise-Volluser, jeweils 100 Light-User, zusätzliche 100.000 Transaktionen pro Monat oder zusätzliche 100.000 Datenbank-Einträge.

Social = Chatter + Facebook + Database.com

Natürlich ist das ein Lockvogel-Angebot. Es könnte sich für Schweizer Unternehmen aber in Franken und Rappen auszahlen, sich näher mit dem sozialen Enterprise à la Salesforce auseinanderzusetzen. Denn das soziale Salesforce-Netzwerk Chatter generiert, anders als die Konkurrenz, auch Nachrichten auf vorab definierte Ereignisse wie Auftragslimite, Kreditvolumina oder Marktereignisse. Chatter stösst also, anders als Facebook, Diskussionen auch kunden-, auftrags- oder ereignisorientiert an. Geschäftsziele stehen im Vordergrund. Über ein REST API (Application Programming Interface) ist es zudem möglich, Kundeninfos von Facebook auf Chatter zu ziehen oder auf die eigene Kundschaft fokussierte Kampagnen auf Facebook zu starten. Chatter verbindet also die Vorteile eines privaten und eines öffentlichen sozialen Netzes (wie Facebook).

King Content - Queen Context

"Social" war, neben "amazing" und "spectacular", eines der am inflationärsten gebrauchten Ausdrücke auf der Dreamforce. Schweizer Unternehmen sollten dabei nicht vergessen: Zwar ist die Formel "Geschäftserfolg = Content plus Context" durchaus stimmig. Der Kern aber besteht aus Content, dass heisst einem erstklassigen Produkt, einem ausgezeichneten Service, einer sehr guten Dienstleistung. Context, also emotionales Beziehungsmarketing auf sozialen Netzwerken, kann den Content zum Erfolg hebeln, den Umsatz steigern, den Brand aufpolieren und die Kundenzufriedenheit erhöhen. Einen überzeugenden Content ersetzen aber kann der soziale Kontext nicht.


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