Praxistipp 05.09.2013, 14:06 Uhr

Flexiblere SAP-Lizenzen - so gehts!

Endlich - darauf haben Schweizer SAP-Kunden lange gewartet. SAP flexibilisiert seine Lizenzen. Wie Schweizer Firmen das neue Reglement optimal nutzen und ihre Kosten reduzieren, erklärt DSAG-Vorstand Andreas Oczko.
DSAG-Vorstand Andreas Oczko erklärt, wie Schweizer SAP-Kunden ihre Lizenzkosten reduzieren können.
Darauf haben SAP-Kunden in der Schweiz lange gewartet. SAP lockert seine Lizenzpolitik. Jetzt kann man überflüssige, alte Lizenzen stilllegen und dadurch Kosten einsparen. Lange Zeit hielt SAP feste den Daumen auf dem Geldbeutel. SAP-Kunden konnten zwar neue Lizenzen dazukaufen, aber überflüssige Lizenzen nicht zurückgeben. Eine missliche Situation, die durch Firmenaufkäufe oder veränderte Marktbedingungen schnell entsteht. Jetzt hat SAP seine Lizenzvergabe flexibilisiert. Andreas Oczko, DSAG-Vorstand Operations/Service & Support, erklärt im Gespräch mit CW, wie Schweizer Firmen die neuen Spielräume optimal nutzen und ihre SAP-Lizenzkosten reduzieren. (In der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) haben sich Schweizer, österreichische und deutsche SAP-Kunden zusammengeschlossen.)
CW: Herr Oczko, die Lizenzkosten sind bei SAP-Kunden ein grosser Kostenblock, über den seit Jahren leidenschaftlich gestritten wird. Was hat sich verändert?
Oczko: In der Vergangenheit konnten SAP-Kunden ihre Lizenzen nur als Gesamtpaket warten lassen oder die Wartung gesamtheitlich kündigen. Es war also möglich, einzelne neue Lizenzen zu kaufen, aber nicht, überflüssige Lizenzen stillzulegen. SAP hatte das in ihren AGBs so festgeschrieben. Teure, Überlizensierungen waren die Folge. Aber das Rad dreht sich weiter. Im Cloud-Zeitalter ist dieses unflexible Lizenzmodell nicht mehr zeitgemäss.
Welche neuen Spielräume haben SAP-Kunden, ihre Lizenzkosten zu reduzieren?
Oczko: Seit über zwei Jahren spricht die DSAG-Arbeitsgruppe "Lizenzen" über dieses Thema. SAP hat jetzt verstanden, was die Kunden bewegt. Sie können beim Kauf von SAP-Cloud-Lizenzen im Gegenzug nicht mehr genutzte On-premise-Lizenzen stilllegen. Konkret sieht das so aus, dass Kunden zum Beispiel einen fünfjährigen Mietvertrag für eine SAP-Cloud-Lizenz abschliessen, und bis zur Höhe dieses Betrages ihre vorhandenen On-Premise-Lizenzen stilllegen können.
Keiner will zweimal für etwas bezahlen, was er nur einmal braucht...
Oczko: Genau. Wir haben aber noch mehr erreicht. SAP-Kunden können auch neue On-premise-Lizenzen gegen alte On-premise-Lizenzen nach dem gleichen Schema "eintauschen" - auch wieder bis zur Höhe des neu eingekauften Lizenzbetrages. Unter bestimmten Bedingungen lassen sich auch alte SAP-Lizenzen zurückgeben, ohne neue zu erwerben.
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Welche konkreten Bedingungen stellt SAP für diese Rückgabe ohne Neukauf?
Oczko: Die Lizenzen müssen kündbar sein. In der Regel gilt für SAP-Lizenzen ein Bestandsschutz von zwei Jahren. Danach können Kunden kündigen. Es gilt jedoch, die Konditionen zu beachten. SAP prüft bei Kündigung grosser Lizenzvolumina die Rabattierung der Wartungssumme (des zugehörigen Vertrages).
Hört sich für Schweizer Kunden nach einem Nullsummengeschäft an. Sie können überflüssige Lizenzen abstossen, aber SAP reduziert danach die Rabattierung. Letztlich bleiben die Wartungskosten auf gleichem Niveau.
Oczo: So schlimm ist SAP nicht. Die Überprüfung der Rabattierung ist kein willkürlicher Akt. Sie unterliegt klaren Regeln, die sich am Lizenzvolumen orientieren, das der Kunde eingekauft hat. Für SAP ist diese Flexibilisierung ein gewaltiger Schritt.
Gelten die flexibleren Lizenzbedingungen vollumfänglich auch für die Schweiz?
Oczko: Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) ist eine DACH-Organisation. Was wir mit SAP vereinbaren, hat für Kunden in der Schweiz, in Österreich und Deutschland volle Gültigkeit.
Welche Ziele haben Sie sich für die Zukunft gesetzt? Was bleibt noch zu tun?
Oczko: Was wir noch diskutieren sind Metriken für SAP Engines, die sich nicht nur pauschal am Umsatz des Kunden, sondern etwa auch am Geschäftserfolg orientieren, also am Business-Erfolg, den die Firmen durch den Einsatz von SAP-Lösungen konkret erwirtschaften. Es ist unser Ziel, dass die Metriken der SAP-Engines für das beim Kunden betriebene Geschäft sinnvoll sind. SAP-Lösungen müssen den Kunden zu mehr Geschäftserfolg verhelfen. Daran sollen sich in Zukunft SAPs Metriken orientieren.
Herr Oczko, viel Erfolg und besten Dank für das Gespräch.


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