Analyse 08.12.2011, 16:34 Uhr

IT-Strategien der High-Performer

Warum sind einige Firmen erfolgreicher als andere? RAAD Research analysierte 2600 Unternehmen. Das Resultat: Einige fest verankerte Erfolgsrezepte sind schlichtweg Unsinn.
Worin liegt das Geheimnis unternehmerischen Erfolges oder - auf eine betriebswirtschaftliche Kennziffer heruntergebrochen - welche Faktoren lassen das Pflänzchen Rendite besonders kräftig spriessen? IT-Erfolgsmixturen gibt es viele; Cloud Computing, Standardisierung/Konsolidierung, Alles-aus-einer-Hand oder IT-Business-Alignment gehören sicher dazu. Aber welche Strategien treiben den Umsatz, beflügeln das Wachstum und lassen die Sonne des Erfolges besonders kräftig scheinen? RAAD Research ging das Thema empirisch an, befragte von März bis April dieses Jahres 2600 Unternehmen und führte über 450 Interviews. Die Marktforscher teilen ihre Zielgruppe in High-, Medium- und Low-Profit-Unternehmen ein: 1) High Performer hatten in den Jahren 2007 bis 2009 entweder ein durchschnittliches Mitarbeiter- oder Umsatzwachstum von mehr als 15 Prozent oder erzielten eine durchschnittliche Umsatzrendite von mehr als 12,5 Prozent. 2) Medium Performer erzielten im gleichen Zeitraum ein Wachstum zwischen 5 bis 10 Prozent oder eine durchschnittliche Umsatzrendite zwischen 2,5 und 7,5 Prozent. 3) Bei den Low Perforrmern schrumpfte das Wachstum um bis zu 5 Prozent oder die durchschnittliche Umsatzrendite sackte um bis zu 5 Prozent ab. Gleichzeitig hat RAAD Research zwischen kleineren Firmen mit weniger als 200 Mitarbeitern und grösseren Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern unterschieden. Die Branchen Dienstleistung und Industrie standen besonders im Fokus. Soweit das "Framework" der Marktforscher. Die Ergebnisse der Marktstudie "Fast Growing, high profit companies" (Hoppenstedt, Geschäftsbereich RAAD Research) verblüffen, entlarven einige tief verankerten Glaubenssätzen als Marketing-Slogans, bestätigen andere. Nächste Seite: Welche Strategien führen zum Erfolg? Unternehmensstrategie: Die meisten der befragten Unternehmen verfolgen eine Unternehmensstrategie, die auch den Fachbereichsleitern bekannt ist. Nur in grösseren Firmen (mehr als 500 MA) scheint das jedoch einen signifikanten Unterschied auszumachen. Auch eine ausformulierte IT-Strategie ist nicht der Königsweg zu mehr Umsatz und einer höheren Rendite. Viel wichtiger scheint zu sein, dass sich Business und IT miteinander abstimmen - und zwar je häufiger, desto besser. High Performer führen die Synchronisation zwischen Business und IT signifikant häufiger durch als Medium und Low Performer. High Performer synchronisieren alle drei, sechs oder zumindest alle 12 Monate. Besonders erfolgsentscheinend sind die kürzeren Zyklen in kleineren Firmen (weniger als 200 MA) und in der Industrie. IT als strategischer Innovationstreiber: Ein besonders in grösseren Unternehmen und in der Industrie beliebtes Hype-Thema, die IT soll durch innovative Strategien den Erfolg vorantreiben. In der Praxis geht diese Strategie, so RAAD Research, jedoch nicht auf. Low Performer sehen ihre IT sogar häufiger als Innovationstreiber als High Performer. Vielleicht deshalb, weil sonst nicht allzu viel läuft? typo3/sysext/rtehtmlarea/mod4/select_image.php?act=media_upload&mode=rte&bparams=%7Cdata_tt_news__58543__bodytext_%3A0%7Ctt_news%3A58543%3Abodytext%3A92%3A0%3A92%3A%7C&editorNo=data_tt_news__58543__bodytext_&sys_language_content=0&RTEtsConfigParams=tt_news%3A58543%3Abodytext%3A92%3A0%3A92%3A&uploadmagic=1# IT als Innovator oder IT als reiner Dienstleister - in der unternehmerischen Praxis führen beide Strategien zum Erfolg. Deutlich mehr High Performer, besonders im Handel, sehen die IT sogar als reinen Dienstleister. In der Industrie ergibt sich ein leicht anderes Bild. Die Empfehlung von RAAD Research: Die IT ist auch Innovationstreiber, aber nur in enger Abstimmung mit dem Business. Für den Erfolg sind andere Faktoren entscheidend. Nächste Seite: Garantieren Standards und Outsourcing den Erfolg? Viel Standardsoftware, wenig Eigenentwicklung? Viele der befragten Unternehmen arbeiten bereits nahe am Standard. Bei mehr als der Hälfte liegt der Anteil der Eigenentwicklungen bei weniger als 20 Prozent. Dem Standard zu folgen garantiert jedoch nicht den Erfolg, im Gegenteil. High und Mid Performer setzen signifikant häufiger auf Eigenentwicklungen (inklusive Customizing) als die schwachen Low Performer. Der Grund: In den meisten Fällen fehlen schlicht die passenden Standardsoftware-Komponenten. Besonders kleinere Firmen (weniger als 200 MA) benutzen die selbst entwickelte Software, um sich im Wettbewerb mit der Konkurrenz zu differenzieren. Sie orientieren sich dabei jedoch überdurchschnittlich häufig an Standard-Frameworks wie ITIL. Hochperformante kleinere Firmen beziehen ausserdem weniger Software von einem einzigen Anbieter als grössere. Hohe IT-Investitionen, grösserer Erfolg: Einen allgemeinen Zusammenhang zwischen der Höhe der IT-Investitionen und dem unternehmerischen Erfolg lässt sich laut RAAD zwar nicht nachweisen. Allerdings investieren High und Medium Performer signifikant häufiger in IT-Massnahmen, welche die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Ausserdem haben High Performer, über alle Branchen und Unternehmensgrössen hinweg, einen signifikant niedrigeren IT-Betriebskostenanteil. Sie können dadurch auch stärker in Zusatzmassnahmen investieren. Outsourcing/ Cloud Computing reduziert Kosten: Das mag zwar stimmen, aber dadurch wachsen nicht auch schon automatisch der unternehmerische Erfolg und die Rendite. Zwar ist Outsourcing heute besonders in Grossunternehmen Standard. Statistisch lassen sich jedoch keine Performance-Unterschiede zwischen Outsourcern und Heimwerkern feststellen. Anscheinend sind andere Faktoren erfolgsentscheidend. IT-Weiterbildung: Die meisten IT-Mitarbeiter werden zwischen einem und fünf Tagen pro Jahr auf Schulungen geschickt. Eindeutiger Trend: High Performer spendieren ihren Mitarbeitern mehr Schulungstage als Medium- und Low Performer. Quelle: Marktstudie: Fast growing, high profit companies. IT Strategien erfolgreicher Unternehmen, Hoppenstedt Firmeninformationen (Geschäftsbereich RAAD Research)


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